Neueste Handys, umstrittene Funktionen

Wir stellen die neusten Handys der wichtigsten Hersteller vor und der Verlag diskutiert über Handy-Funktionen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/13

     

Auf diesen zwei Seiten finden Sie die neusten Mobiltelefone der derzeit wichtigsten Hersteller. Dazu haben wir uns in unserem Verlag ein wenig umgehört und sind auf ein Volk von einig Handy-Usern gestossen – vom Herausgeber bis zum einfachen Redaktor. Doch längst nicht alle sind Fan von all den fancy Handy-Funktionen. Ein Pro und Kontra der etwas anderen Art – von Usern für User!


Nokias Edel-Handy

Die Nummer 8800 trägt der neueste Wurf von Nokia, ein Gerät im Edelstahl-Gehäuse mit verstärktem Glas über dem Screen und Klingeltönen vom Komponisten Ryuichi Sakamoto. Daneben finden sich im Triband-Gerät mit EDGE-, GPRS- und HSCSD-Support eine integrierte SVGA-Kamera, ein MP3-Player, Streaming-Video-Funktionalität und ein Farbdisplay mit 208x208 Pixeln. Die Stand-by-Zeit des 134 Gramm schweren Nokia 8800 beträgt bis zu acht Tage, die Sprechzeit maximal 3 Stunden. Der Preis: umgerechnet etwas über
1200 Franken.





Info: Nokia, www.nokia.ch


Push-to-Talk mit Siemens

Mit reinen Siemens-Handys dürfte es nach dem Verkauf der Sparte an BenQ wohl bald vorbei sein. Nichtsdestotrotz gibt es noch neue Geräte, wie beispielsweise das CX75. Das Telefon kommt mit 1,3-Megapixel-Kamera, MP3-, AAC- und 3D-Support, Bluetooth, IrDA sowie USB-Port. Daneben ist es Push-to-Talk-fähig, besitzt ein Display, das 262'000 Farben darstellen kann und bietet diverse Organizer-Funktionen. Erweitert werden kann das 449 Franken teure Gerät mit Multimedia-Karten.





Info: Siemens Mobile,
www.siemens-mobile.ch


Sony Ericssons Foto-Künstler

Ein veritabler Ersatz für eine Taschen-Digicam kann Sony Ericssons K750i darstellen. Die eingebaute Kamera bietet eine Auflösung von 2 Megapixeln sowie eine Linsenabdeckung und kommt mit einem 4fach Digitalzoom sowie Videofunktionen. Der interne Speicher liegt bei 32 MB, zudem findet sich ein 64-MB-MemoryStick Pro Duo im Lieferumfang. Für die Datenübertragung kann der USB-Port des Triband-Handys genutzt werden, über den auch die Synchronisation der Organizer-Funktionen via Outlook funktioniert. Weitere Merkmale: Bluetooth, Infrarot, GPRS, Display mit 176x220 Pixel (262'000 Farben), ein Mediaplayer und ein FM-Radio. Der Preis: 649 Franken.





Info: Sony Ericsson,
www.sonyericsson.ch


Mobiles Büro von Motorola

Ein 89 Gramm schweres Mobile Office will Motorolas MPX220 sein. Das Telefon ist mit Microsofts Betriebssystem Smartphone 2003 ausgestattet und kommt entsprechend mit Applikationen wie Pocket Outlook, Pocket Internet Explorer, MSN Messenger und Windows Media Player. Auf der technischen Seite findet sich eine 1,3-Megapixel-Kamera im Quadband-Handy, genauso wie GPRS, Bluetooth, IrDA und USB. Das Farbdisplay des Klapphandys ist 165x220 Pixel gross und der Speicher liegt bei 64 MB. Motorola verlangt für das MPX220 848 Franken.





Info: Motorola,
www.motorola.ch


UMTS mit Samsung

Mit dem SGH-Z500 verspricht Samsung ein UMTS-Handy, dass sich punkto Grösse und Gewicht (90 Gramm) von einem herkömmlichen GSM-Handy kaum unterscheidet. Das Klapphandy kommt mit zwei Farbdisplays (aussen OLED mit 65'000 Farben und innen TFT mit 176x220 Pixeln und 262'000 Farben) sowie zwei Kameras – eine innen (VGA) und eine aussen (1 Megapixel). Daneben finden sich 50 MB Speicher, Bluetooth, Infrarot, ein MP3-Player und ein Mail-
Client. Für das UMTS-Handy werden 699 Franken verlangt.





Info: Samsung, www.samtel.ch


E-Mail-Zugang

Pro:
Matthias Pfander,
Redaktor IT Reseller


Die Krönung des E-Mail-Zugriffs mit dem Handy ist Blackberry. Aber schon lange bevor dieses Kult-Teil überhaupt existierte, griff ich mit meinem Nokia 7110 auf mein Postfach zu. Zwar noch langsam und teuer – aber immerhin konnte ich von unterwegs schnell einen Blick hineinwerfen, ob die erwartete Nachricht schon eingetroffen war. Neben Telefonieren und SMS ist es die Funktion, die ich wirklich nutze. Auf alles andere verzichte ich – teilweise sogar gerne...







Kontra:
Michèle Meissner,
Marketing


Mit dem Handy telefoniere ich und sende superkurze Kurzmitteilungen, E-Mails aber schreibe ich auf meinem Computer. Dort stehen mir zur Verfügung: eine superschnelle Schnellschreibtastatur mit fingergerechten Tasten, ein schier unendliches Adressbuch und ein grosses Display (der Scroll-Down-Button auf dem Natel dürfte bald seine Funktion aufgeben bei der Dauerblätterei).Und wenn ich denn auf ein mobiles Allrounder-Kommunikationsgerät angewiesen wäre, würde ich mir ein Notebook zulegen. So ein kleines handliches Ding würde in meiner übergrossen Handtasche eh nicht weiter auffallen.


MMS-Nutzung

Pro: Stefan Fankhauser, Manager IT
& IT-Infrastruktur

Ein Lebenszeichen zu erhalten von Freunden, die für längere Zeit dem grauen Alltag den Rücken gekehrt haben, ist immer eine Freude. Doch lang ist es her, seit die letzte Postkarte in meinen Briefkasten geflattert ist. E-Mails, geb ich zu, sind auch eine frohe Botschaft, wenn sie nicht im SPAM-Filter hängen bleiben. Doch leider ist der Erinnerungswert dieser Text-Grüsse verschwindend klein im Vergleich mit den farbigen Postkarten, die einem von der Kühlschranktüre entgegen lachen. Warum nicht mal ein MMS schicken, wenn keine Zeit für den Gang ins nächste Internet-Café da ist? Ich würd mich freuen! Die Telcos vermutlich auch.






Kontra:
Michelle von Babo,
Temporär-Mitarbeiterin Orbit-iEX


MMS halte ich persönlich für absolut unnötig. Ich habe definitiv nicht das Bedürfnis, Bilder in schlechter Qualität und miserabler Auflösung zu horrenden Preisen zu verschicken – zumal ich ohnehin nie weiss, ob mein Gegenüber MMS auch empfangen kann. Meiner Meinung nach ist das bloss ein weiterer fehlgestarteter Versuch, Handy-versessene Jugendliche abzuzocken.


MP3-Player, Radio hören

Pro: René Dubach, Manager
Electronic Media


Grundsätzlich bin ich nicht bereit, mehrere Kleinstgeräte mit mir rumzuschleppen. Da ich auf mein Handy nicht verzichten kann, muss dieses Gerät so viele Funktionen wie nur irgendwie möglich abdecken. Neben den typischen Telefonie-Features schätze ich vor allem die Möglichkeit, MP3s abzuspielen. Killerfeature ist neben der grundlegenden Abspielfunktionalität daher eine günstige Erweiterungsmöglichkeit des Speichers. Ich setze hier auf SD-Cards, die mittlerweile in der Gigabyte-Ausführung bereits für rund 120 Franken über den Tisch gehen.






Kontra:
Michael von Babo,
Herausgeber


Ich benutze das Handy nur zum Telefonieren. Ein gelegentliches SMS lasse ich mir noch gefallen, auch wenn die Tipperei eine Zumutung ist. Aber beim Musikhören übers Handy hört es nun wirklich auf! Als Freizeitmusiker ist mir die tägliche und allgegenwärtige Rundumundüberall-Beschallung sowieso ein Greuel, denn zum Musikhören gehört auch die entsprechende Atmosphäre und Stimmung – von der Ton-Qualität ganz abgesehen. Aber vermutlich verdient das Mainstream-Popgesülze auch nichts besseres, als übers Handy gehört zu werden.


Organizer-Funktionen

Pro: Tamara Bua, Anzeigenleitung Seesicht

Wie viele Geburtstage habe ich wohl vergessen, als ich noch Handy-los durchs Leben ging? Sicher zu viele! Doch diese Zeiten sind vorbei. Mein Taschentelefon erinnert mich mit dezentem Piepsen daran, doch noch schnell jemandem zu gratulieren. Welcher Notizblock schafft das schon? Daneben kann ich auf dem Mobile auf Wochen, Monate und Jahre hinaus mein Leben verplanen, weiss, an welchem Tag Weihnachten 2008 ist, und wenn ich meinen elektronischen Notizblick mal verlege, brauch ich nur darauf anzurufen und dem Klingelton zu folgen.






Kontra: Manuela Landheer; Sales
IT Reseller und InfoWeek


Nichts gegen mein Handy, aber meine Termine verwalte ich nun doch lieber in meiner Agenda. Dort habe ich genügend Platz zum schreiben und muss mich nicht über eine Tastatur mit lausigen 12 Knöpfen ärgern. Zudem: Bei einem kleinen, handlichen Telefon ist der Organizer unübersichtlich und mühsam zu gebrauchen, bei einem grösseren Gerät taugt die Agenda vielleicht – aber immer so ein Teil mitschleppen? Nein danke!


Fernsehen auf dem Handy

Pro: Markus Häfliger, Chefredaktor
IT Reseller


Endlich kann ich auch unterwegs jederzeit meine Lieblingssendungen sehen und muss mich nicht mit dem Programmieren des DVD-Recorders herumschlagen, wenn ich mich kurzfristig entscheide, am Sonntagabend länger in der Badi zu bleiben. Seit es Handy-TV gibt, verpasse ich deshalb keine Folge von Glanz & Gloria mehr. Und bin ich abends unterwegs, ziehe ich mir Nip/Tuck oder Bianca – Wege zum Glück rein. Nicht mal einen ins Mobiltelefon eingebauten Rasierapparat würde ich dem Handy-TV vorziehen.






Kontra: Daniel Meierhans, Chefredaktor InfoWeek


Fernsehen ist grundsätzlich Geschmackssache. Für die einen ist es die ultimative Freizeitentspannung, für andere nichts als ein kolossaler Dumpfmacher und Zeitvernichter. Fernsehen auf dem Handy ist schlicht und ergreifend überflüssig. Es eignet sich allenfalls zum Bluffen für Teenies auf dem Schulhof. News gibt es schneller übers Internet, und einen Film schaut man sich auf einem Mini-Bildschirm genau fünf Minuten an, um zu sehen, ob es funktioniert. Ganz abgesehen davon, dass der Service bei den mehr löchrigen als flächendeckenden UMTS-Netzen sowieso meist nur ein ruckliges Gepixel hergibt.


Klingeltöne

Pro: Ursi Bettio, Geschäftsleitung

Vorbei die Zeiten, als sich das Handy-Geklingel nur unterscheiden liess in Nokia-, Motorola- oder Ericsson-Gepiepe. Vorbei die Zeiten, als immer alle Besitzer von Nokia-Handys sämtliche Taschen – meist erfolglos, denn es war ja doch nicht das eigene – durchwühlen mussten, wenn ein Telefon der Marke Nokia geklingelt hat (das selbe galt auch für Motorola- und Ericsson-Besitzer). Heute klingeln Telefone nicht mehr. Heute meldet sich jedes Telefon – individuell und unverwechselbar – bei seinem Besitzer mit Samba, Hummelgesumme oder Techno-Sound. Es lebe die Klangvielfalt!







Kontra:
Daniela Angerer,
Administration


Ob auf der Toilette, im Restaurant, im Kino, überall wird man mit penetranten Klingeltönen belästigt. Als ich ein neues Handy erstanden habe, wusste ich nicht, auf was ich mich einlasse. Kein einziger normaler Klingelton, nur haarsträubendes Elektro-Gedudel, das einen zum Wahnsinn treiben kann. Einen Klingelton herunterladen und auch noch dafür bezahlen? Nie im Leben! Daher begnüge ich mich mit einer Eigenkomposition. Und auch die nervt...!




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