Die Zukunft des Informatikprojekts Nevo/Rialto von der Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft Bern ist ungewiss, weil die zugrunde liegende SAP-Basis nach aktuellem Stand wohl keine Weiterentwicklung mehr erhält. Wie der "
Kanton Bern" berichtet, informierten die Lieferanten
Swisscom und
Deloitte die Berner Behörden Mitte Juli über die ausbleibende Weiterentwicklung.
Nevo/Rialto sollte Polizeiabläufe modernisieren und eine Brücke zur Staatsanwaltschaft schlagen. 2016 bewilligte der Grosse Rat 13 Millionen Franken, seither flossen insgesamt 23,6 Millionen Franken in das Projekt. Bei der Kantonspolizei laufe die Plattform seit drei Jahren "zufriedenstellend", die Anbindung zur Staatsanwaltschaft sei bislang nur teilweise umgesetzt. Laut den Lieferanten blieb zudem das Interesse anderer Polizeien und Staatsanwaltschaften aus.
Trotz der neuen Lage betont Sicherheitsdirektor Philippe Müller, es bestehe ein gültiger Vertrag; der Betrieb sei bis 2033 gesichert. Gleichzeitig müsse die angestrebte Gesamtlösung neu beurteilt werden. Der Kanton erwartet nun Vorschläge von Swisscom und Deloitte und will in den kommenden Wochen und Monaten mögliche Anschlussoptionen prüfen.
Weiter im Bericht zu lesen ist, dass die Ausgangslage der Staatsanwaltschaft von jener der Polizei abweicht: Während die Polizei das System produktiv nutzt, muss die Staatsanwaltschaft mit Blick auf den bevorstehenden elektronischen Rechtsverkehr eine kompatible Fachapplikation bereitstellen. Unterschiedliche Wege für Polizei und Staatsanwaltschaft sind daher möglich. Eine Information zum weiteren Vorgehen sei für Herbst 2025 geplant.
(dow)