Von Enrico Mercadante, VP, EMEA Networking, Cisco*
Künstliche Intelligenz (KI) wird zum Innovationstreiber in Unternehmen und verspricht, Branchen zu transformieren. Doch viele sind nicht bereit, ihr Potenzial zu nutzen. Laut dem aktuellen «AI Readiness Index» von Cisco sind in der Schweiz nur 9 % der Unternehmen vollständig auf KI vorbereitet – weltweit sind es 13 %, in UK 16 %. Der Schweizer Wert stagniert seit drei Jahren.
KI beginnt mit einem sicheren, intelligenten Netzwerk. Es braucht einen mutigen neuen Ansatz – ein Umdenken des digitalen Fundaments. Drei Gründe zeigen, warum die Netzwerkmodernisierung im KI-Zeitalter entscheidend ist, sowie Empfehlungen für IT-Führungskräfte.
1. KI verlangt mehr als Rechenleistung
Diskussionen fokussieren oft auf Rechenleistung, Daten und Modelle. Doch Echtzeit-KI zeigt eine übersehene Lücke: das Fundament. KI ist netzwerkgebunden. Immer aktive Modelle benötigen bis zu 100-mal mehr Ressourcen. Herkömmliche Netzwerke stoßen an Grenzen bei Kapazität und Latenz. Für Aufgaben wie autonomes Fahren oder automatisierten Handel sind Verzögerungen kritisch. Netzwerke müssen nicht nur schnell, sondern auch sicher und skalierbar sein. Unternehmen brauchen «KI-Superhighways» – sichere, skalierbare Netzwerke, die verteilte Workloads über Kern-, Cloud- und Edge-Umgebungen bewältigen. Ohne dieses Fundament scheitern KI-Investitionen.
2. Das sichere Netzwerk: Vom Rückgrat zum Maschinenraum
Früher war das Netzwerk stille Infrastruktur. Heute ist es zentrale Plattform: für Management, Sicherheit, Transparenz und Ressourcensteuerung. Der erwartete KI-Nutzen – Automatisierung, Vorhersagen, neue digitale Erlebnisse – erfordert mehr als Algorithmen. Die Nachfrage nach Echtzeitdaten aus Geschäftsprozessen zur Modellschulung wächst. Das fördert die Integration von IT und OT sowie das Internet of Things (IoT). Das Netzwerk wird zur operativen Schaltzentrale.
3. Bedarf an einer widerstandsfähigen Grundlage
KI-Datenströme erhöhen Anforderungen an Sicherheit und Compliance. 95 % der Tech-Führungskräfte sehen ein resilientes Netzwerk als entscheidend, 77 % berichten von Ausfällen durch Überlastung, Angriffe oder Fehlkonfigurationen. Ein sicheres Netzwerk ist ideal für Erkennung und Durchsetzung – skalierbar und granular. Veraltete Architekturen bieten nicht die nötige Leistung und Widerstandsfähigkeit. Die Folge: Ausfälle, Engpässe, verpasste Chancen zur Angriffserkennung.
Wie können Unternehmen die Lücke schliessen? Durch strategische Netzwerkmodernisierung. Bald liefern KI-Agenten präzise Einblicke und automatisieren Sicherheitsmassnahmen – reaktiv wird proaktiv. Cisco’s AI Canvas bietet eine generative Oberfläche für die Zusammenarbeit von Teams und Agenten – ein wichtiges Werkzeug für künftige Aufgaben.
Was sollten IT-Führungskräfte tun?
Sie sollten ihre Netzwerke auf aktuelle und künftige Anforderungen prüfen, Sicherheitsfunktionen integrieren und gezielt in Automatisierung, Sicherheit, Assurance und Echtzeit-Analytik investieren. Diese Werkzeuge steigern Reaktionsfähigkeit und Resilienz.
Fazit: Die Netzwerkmodernisierung ist kein technisches Upgrade, sondern strategisch notwendig, um das KI-Potenzial zu entfalten. IT, Business und Technologie müssen gemeinsam das sichere Netzwerk neu denken – als Basis für die nächste Generation KI-getriebener Unternehmen. Jetzt ist die Zeit zu investieren, zu innovieren und digitale Grundlagen für die Zukunft zu schaffen.
Weitere Infos:
Networking solutions with embedded AI - Cisco
*Zum Autor: Enrico Mercadante leitet das Netzwerkgeschäft von Cisco in der gesamten EMEA-Region. Der ausgebildete Ingenieur ist seit fast 25 Jahren bei Cisco in verschiedenen Führungspositionen tätig. Dazu gehören die Leitung des Teams der Architekturspezialisten und die Führung von Innovationsinitiativen in Südeuropa.