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Pixel 10 Pro Fold Test: Das erste Foldable mit Staubschutz
Quelle: Google

Pixel 10 Pro Fold Test: Das erste Foldable mit Staubschutz

Eine Revolution bei der Neuauflage von Googles Falt-Smartphone sucht man vergebens. Die grosse Neuerung, die das Pixel 10 Pro Fold bringt, findet sich in der bekannten Schwachstelle von Foldables – dem Scharnier.
21. Oktober 2025

     

Google macht nach dem Pixel Fold (2023) und dem Pixel 9 Pro Fold (2024) seinen dritten Anlauf im Foldables-Segment. Seit Oktober 2025 ist das Foldable der Pixel-10-Familie, das Google Pixel 10 Pro Fold, auf dem Markt und in der Schweiz verfügbar.

Das erste Pixel-Fold-Modell war noch von zahlreichen Kinderkrankheiten geplagt und wenn überhaupt nur für vorsichtige Early Adopter geeignet. Die Probleme reichten von frühen Display-Ausfällen über sich ablösende Schutzfilme auf dem Screen bis hin zu Software-Fehlern. Lanciert wurde das erste Fold denn auch abseits des regulären Release-Zyklus, nämlich zwischen der Pixel-7- und Pixel-8-Reihe.


Seit dem Launch des Pixel 9 Pro Fold im Rahmen der Einführung der Pixel-9-Reihe im Spätsommer 2024 ist das Foldable nun offenbar zum festen Teil der Pixel-Familie geworden. Man war und ist beim Suchriesen also zuversichtlich, dass diese Geräteklasse ihren Platz in der Frontreihe heute verteidigen kann. Unser eigenes Fazit bestätigte das im September 2024: Das Pixel 9 Pro Fold schnitt in unserem Praxistest sehr gut ab. Was sich seit diesem Zeitpunkt bewegte und ob das den Kauf des neuen Google-Foldables rechtfertigt, zeigt unser Test.

Erstes Fold mit Schutzklasse gegen Staub

Der wohl beeindruckendste Teil des Pixel 10 Pro Fold ist das Äussere des Geräts respektive dessen Verarbeitung. Diese macht, zumindest während der überschaubaren Testdauer, einen überaus soliden Eindruck. Neu und sehr bemerkenswert: Das Pixel 10 Pro Fold ist das erste Foldable von Google und eines der ersten Foldables überhaupt, das eine IP-Schutzklasse zur Staubfestigkeit ausweist. Die meisten Hersteller und Modelle liessen mit einem "X" für die Staubresistenz bisher durchscheinen, dass eindringender Schmutz auf Dauer zum Problem werden könnte.

Mit dem Galaxy Z Fold 7 hat Samsung zwar ebenfalls eine Staub-Schutzstufe 4 (IP48) für sein letztes Foldable ausgewiesen. Der Unterschied der Schutzstufe 4 (Schutz vor Fremdkörpern über 1mm – also im Prinzip Kies) zu Schutzstufe 6 (staubdicht) ist aber natürlich enorm. Sollte Google in der Tat das Rätsel um das staubfeste Fold-Scharnier geknackt haben, wäre das ein wichtiger Schritt für die Massentauglichkeit von Foldables. Ob das gelungen ist, werden aber erst die Berichte der Langzeitnutzer in einigen Monaten zeigen.


Abgesehen davon gibt’s am Äusseren kaum etwas auszusetzen und vieles zu mögen. So etwa die beiden Displays: Sowohl das 6,4-Zoll-Frontdisplay (1080 x 2364, OLED) als auch das faltbare Innendisplay mit wuchtigen 8 Zoll (2076 x 2152, OLED) ist hell, scharf und dank bis zu 120 Hz Bildwiederholrate sehr flüssig bei der Nutzung. Dazu kommen an der Rückseite verbaute Magnete, dank derer sowohl zahlreiche Pixelsnap-Accessoires (z.B. ein Wallet oder ein Klappständer) als auch kabellose Lagegeräte einfach andocken können.

Plus 0,1 Millimeter, plus 1 Gramm

Weniger gut gefällt uns, dass das neue Pixel Fold nach wie vor sehr klobig ist. Zugegeben, die Dicke von 5,2 Millimetern im aufgeklappten Zustand ist nicht viel. Mit Blick auf den Vorgänger (5,1mm) und die Konkurrenz (Galaxy Z Flip 7 mit 4,1mm) bleibt aber ein etwas fader Beigeschmack bei der Neuauflage. Ähnliches gilt fürs Gewicht, bei dem sich nichts getan hat: Mit 258 Gramm ist das Pixel 10 Fold nach wie vor ein Backstein in der Hosentasche. Der Vorgänger war noch 1 Gramm leichter, Samsung spart im Vergleich gar mehr als 40 Gramm ein.


Wenigstens bekommt man auch etwas dafür – denn mit seinem 5015-mAh-Akku hat das neue Pixel Fold die grössten Energiereserven dieser drei Geräte, was sich beim Test positiv bemerkbar machte. Einziger Kritikpunkt betreffend Batterie ist, dass sich das Pixel 10 Fold nur mit 30 Watt am Kabel laden lässt, womit die Ladezeiten etwas höher sind, als man das von Smartphones mit 45-W-Charging kennt. Kabellos lädt das Pixel 10 Fold derweil mit 15 Watt.

Kamera-Downgrade vom Pixel 10 Pro

Berühmt sind die Pixel-Geräte unter anderem für ihre guten Kameras – also muss auch das Pixel 10 Fold, das mit Minimalausstattung happige 1700 Franken kostet, hoffentlich neue Massstäbe setzen. Richtig?

Leider nein. Im Triple-Kamera-Array des Pixel 10 Fold finden sich ein Hauptobjektiv mit 48 MP, dazu eine Ultrawide-Linse mit 10,5 MP und ein Telephoto-Objektiv mit fünffachem Zoom und 10,8 MP. Das ist doch ein recht entscheidendes Downgrade zum eben erschienenen Pixel 10 Pro, das mit einer 50- und zwei 48-MP-Linsen aufwartet. Bemerkbar macht sich das unter anderem bei gezoomten Bildern, bei denen die Qualität spürbar unter der schwächeren Auflösung leidet. Auch beim Aufnehmen von Videos hinkt das Fold dem regulären Flaggschiff-Modell hinterher: Während das Pixel 10 Pro mit 8K aufnehmen kann, liegt das Limit beim Fold bei 4K.


Insgesamt macht die Kamera damit zwar keine schlechte, aber eben auch keine überragende Figur. Zumindest nicht, wenn man andere Pixel-Geräte als Vergleich hinzuzieht.

Spannend und spassig ist das Fotografieren mit dem Pixel 10 Pro Fold dank ein paar Features, die den zusätzlichen Screen-Space oder den Klapp-Mechanismus nutzen, aber trotzdem. Im aufgeklappten Zustand kann man beispielsweise Selfies mit der guten Kamera (statt der 10-MP-Selfiekamera) schiessen und sich selbst dabei im Front-Screen sehen. Dazu gibt’s auch Software-seitig gute Foto-Helfer wie etwa den Vorschau-Modus beim Knipsen mit offenem Gerät, dank dem man immer direkt das letzte gemachte Bild auf der zweiten Screen-Hälfte sieht. Neu ist ausserdem die Funktion Camera Coach. Dabei handelt es sich um einen KI-Helfer, der beim Schiessen des perfekten Bildes hilft. Der Coach gibt verschiedenste Tipps, die Schritt für Schritt befolgt werden können, um den richtigen Bildausschnitt oder die beste Komposition zu finden.

Darüber hinaus finden sich zahlreiche KI-Features rund ums Fotografieren und die Bildbearbeitung. Diese laden zum Ausprobieren ein und sind zuweilen praktisch. Nicht selten hinterlassen sie aber Spuren und Artefakte auf den Bildern, die ein aufmerksamer Betrachter erkennt. Dazu haben die KI-Helferlein nach wie vor grössere Aussetzer, die das Ergebnis komplett unbrauchbar machen. Anzumerken ist weiter, dass es sich hier grösstenteils um neue Pixel-Features handelt, die es auch für andere – deutlich günstigere – Pixel-Phones gibt.

Nur optimiert machts Spass

Ohne zu tief in die Grundsatzfrage abzudriften, welches Bedürfnis für Foldables wirklich besteht, kann man festhalten: Wenn eine Software die Fold-Hardware wirklich nutzt, wie es oben beschrieben etwa die Kamera-App mit ihrer Vorschau macht, ist das ziemlich cool. Gleiches gilt fürs Multitasking. Wer also regelmässig auf seinem mobilen Gerät arbeiten muss, kann von Features wie Split-Screen-Darstellung und dem damit möglichen Drag-and-Drop zwischen zwei Fenstern (was beides fantastisch funktioniert) stark profitieren.

Die Pixel- und Google-eigenen Anwendungen sind hierfür gut optimiert und schauen mit dem neuen Material-3-Design nett aus. Die durchgängige Optimierung fehlt aber teilweise selbst bei etablierten Anwendungen. So lassen sich etwa Bilder von der Foto-App direkt in Google Drive drag-and-droppen, in einen Microsoft Teams-Chat hinein aber leider nicht. Nur wenn eine Software für Foldables optimiert ist, bringt sie also maximalen Nutzen respektive Spass.


Beim Medienkonsum müssen wir ausserdem etwas ernüchtert feststellen, dass wir aufgrund des fast quadratischen Riesen-Screens nicht so viel Platz gewinnen, wie das auf einem 8-Zoll-Screen mit üblichen Seitenverhältnissen der Fall wäre. Dazu kommt, dass auch Games nur dann vom Fold-Screen profitieren, wenn sie dafür optimiert sind. Ist das nicht der Fall, kann einem die spezielle Screen-Ratio zuweilen sogar in die Quere kommen und die Freude aktiv trüben.

Ein Wollmilch-Smartphone

Falt-Phones decken nach wie vor eine Nische ab. Wer wirklich viel mobil arbeitet, greift besser zu einem Laptop. Wer sein Gerät für intensiven Medienkonsum unterwegs nutzen will, setzt wohl besser auf ein Tablet oder ein Gaming-Handheld. Und wer sich Foto-Hardware ohne Kompromisse wünscht, ist mit dem Pixel 10 Pro oder einem anderen aktuellen Flaggschiff schlicht besser bedient. Alle aufgelisteten Geräte gibt’s deutlich billiger als das Pixel 10 Pro Fold.

Das Tolle am Fold ist derweil: Es macht all diese Sachen zusammen und wer das schätzt, wird mit der Anschaffung wohl auch glücklich. Dafür macht man in einigen dieser Bereiche aber eben nennenswerte Abstriche.


Positiv am Pixel 10 Pro Fold ist ausserdem hervorzuheben, dass Google mit der IP68-Zertifizierung erstmals ein Versprechen bezüglich Stabilität respektive Haltbarkeit abgibt. Ob man dieses halten kann, wird die Zeit zeigen, ohne eine gewisse Datenbasis würde sich Google aber wohl nicht auf diesen Ast hinauswagen.

Zu haben ist das Pixel 10 Pro Fold ab 1700 Franken mit 256 GB internem Speicher, die beiden Versionen mit 512 GB und 1 TB Speicher kosten 1800 respektive 2020 Franken. Die grösste Version ist nur in Moonstone-Grau zu haben, bei den beiden günstigeren Varianten gibt es zusätzlich eine Ausführung in Jade-Grün.

Quicktest

Wer das eierlegende Wollmilch-Smartphone sucht und bereit ist, dafür den Preis eines respektablen Laptops (1700 bis 2020 Franken) zu zahlen, wird mit dem Pixel 10 Pro Fold wahrscheinlich glücklich. Das Äussere inklusive Scharnier ist, soweit wir das im kurzen Test bewerten können, hervorragend und nicht zuletzt dank den beiden ausgezeichneten Screens das Highlight des insgesamt starken Gerätes. Und auch das Innere weiss dank dem Tensor G5-Chips zu überzeugen. Die Kamera ist grundsätzlich gut, fällt im Vergleich zu anderen Pixel-Geräten aber leicht ab. Damit bleibt der grösste Kritikpunkt am Pixel 10 Pro Fold, dass es sich hier nur um eine überschaubare Weiterentwicklung handelt. Software-seitig pusht Google aktuell vor allem KI-Features. Um von diesen zu profitieren, braucht man aber kein Falt-Phone.

Info: Google, store.google.com


5/6 Sterne


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