Der in Deutschland ansässige Cloud-Provider Nextcloud hat seine Kartellrechtsklage bei der Europäischen Kommission zurückgezogen. Dies jedoch nicht, weil sich eine Besserung ergeben hat oder eine Einigung in Sicht wäre – sondern weil die EU das Verfahren laut Nextcloud verschleppt.
Es habe keinen nennenswerten Fortschritt gegeben, die Kommission zeige kaum Interesse, der Prozess werde in die Länge gezogen und generiere zu hohe Kosten, so
Nextcloud.
Eingereicht wurde die Sammelklage 2021 gemeinsam mit etwa 30 weiteren Unternehmen. Der Vorwurf war die Bündelung von Onedrive mit anderen Microsoft-Services und der damit entstehende Nachteil für Konkurrenzprodukte zu Onedrive.
Nextcloud
stellt klar: "Wir sind nach wie vor der Meinung, dass
Microsoft seine eigenen Produkte und Dienste stark bevorzugt (sogenanntes Self-Preferencing) oder andere Anbieter sogar ganz blockiert. Microsoft nutzt seine Position als Gatekeeper weiterhin, um seine Reichweite auf immer mehr Märkte auszuweiten und die Nutzer tiefer in seine Ökosysteme zu drängen."
Durch den jüngsten Schritt von
Microsoft, die Windows-Installation ohne Internetverbindung und Microsoft-Account
weiter zu erschweren, sieht sich
Nextcloud in seiner Position noch mehr bestätigt. "Dieses Verhalten schränkt die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher ein und schafft eine Barriere für andere Unternehmen, die konkurrierende Dienstleistungen anbieten", wie es heisst.
Im Gegensatz zur verschleppten und darum nun gestoppten Sammelklage steht die Beschwerde von
Slack, die sich mit dem Bundling von Teams mit anderen Microsoft-Produkten beschäftigte, wie Nextcloud betont. Hier hat die Kommission gehandelt und Microsoft
zum Nachbessern gezwungen.
(win)