Microsofts sehr umstrittenes KI-gestüztes Windows-11-Feature Recall, das Screenshots sämtlicher Aktivitäten auf dem PC zwecks späterer Suche erfasst und speichert, wird von Softwareherstellern zunehmend ausser Kraft gesetzt. So hat der Hersteller des Messengers Signal schon im Mai 2025 in seiner Software die Erfassung durch Recall blockiert.
Jetzt hat auch der Hersteller des Browsers Brave angekündigt, Recall ab Brave-Version 1.81 standardmässig zu blockieren, wie er in einem Blogpost festhält: „Angesichts der Tatsache, dass Brave sich auf die Maximierung der Privatsphäre konzentriert und angesichts dessen, was hier auf dem Spiel steht (Ihr gesamter Browserverlauf), haben wir Recall für alle Brave-Tabs proaktiv deaktiviert. Wir halten es für unerlässlich, dass Ihre Browsing-Aktivitäten auf Brave nicht versehentlich in einer permanenten Datenbank landen, die insbesondere in Fällen mit hoher Sensibilität hinsichtlich der Privatsphäre, wie etwa Gewalt in Paarbeziehungen, leicht missbraucht werden kann.“
Technisch setzt
Brave Software für die Blockade auf Microsofts SetInputScope-API. Dabei wird der Input Scope für alle Brave-Fenster und Tabs auf IS_PRIVATE gesetzt. Dadurch wird der Inhalt nicht von Recall erfasst. Wer Recall in Brave trotzdem nutzen will, kann die Blockierung in den Einstellungen deaktivieren. Im Gegensatz zur Lösung von Signal, die mithilfe eines DRM-Flags generell sämtliche Screenshots verhindert und so auch Software zur Barrierefreiheit wie Screenreader untergräbt, unterbindet die Methode von Brave ausschliesslich Screenshots von Recall.
Neben Signal und Brave hat auch Adguard in Version 7.21 eine Option zur Deaktivierung von Recall in seine Einstellungen für den Tracking-Schutz integriert, dies mit der Begründung, im Hintergrund erfasste Screenshots seien prinzipiell beunruhigend.
Microsoft hat Recall zwar entsprechend angepasst, sodass zum Beispiel keine Screenshots von Seiten mit Passwörtern erstellt werden und beteuert, die Daten würden ausschliesslich auf dem Gerät selbst und nicht irgendwo in der Cloud gespeichert und analysiert. Dennoch herrscht bei Anwendern und, wie man sieht, bei Softwareherstellern offenbar nach wie vor grosse Skepsis, wenn es um Recall geht.
(ubi)