Datenschutzbeschwerde gegen Facebook- und Instagram-Abos
Quelle: Noyb

Datenschutzbeschwerde gegen Facebook- und Instagram-Abos

Das Bezahl-Abo von Meta steht in der Kritik. Für einen Facebook- und Instagram-Account ohne Werbung fallen schnell mal 250 Euro jährlich an. Damit müsse man sich seine Grundrechte neuerdings kaufen, sagen Datenschützer.
29. November 2023

     

Das angekündigte Bezahl-Abo für Instagram und Facebook wird scharf kritisiert. Die auf Datenschutz fokussierte NGO Noyb um Max Schrems hat Beschwerde gegen die Pläne vom Mutterhaus Meta eingereicht, wie es auf der Website von Noyb heisst.


Das von Meta angestrebte "Pay or Okay"-Vorgehen ebne den Pfad für unbezahlbaren Datenschutz im Internet. Denn, so Noyb: Wenn Meta mit seinem Vorhaben durchkommt, würden zwangsläufig weitere Plattformen diesem Beispiel folgen. Laut der NGO goutieren nämlich nur 3 bis 10 Prozent der Nutzerschaft das Online-Tracking – gleichzeitig sei aber gerade einmal 1 Prozent zahlungswillig. In anderen Worten: Der allergrösste Teil der User lässt sich mit der hoch angesetzten Datenschutzgebühr erpressen und beisst in den sauren Apfel des Online-Trackings durch die Social-Media-Plattformen. Das Gesetz definiere jedoch klar, dass personalisierte Werbung nur dann gültig ist, wenn aus freien Stücken eingewilligt wird. Ob dies bei einem Bezahl-Zwang gewährleistet ist, müssen nun die Datenschützer der EU herausfinden. Noyb argumentiert, dass man sich sein Grundrecht damit kaufen müsse, was eine dreiste Umgehung des EU-Rechts durch Meta darstelle.
Das Abo ist – etwa im Vergleich zu einem Netflix-Account oder ähnlichem – denn auch recht teuer: Für einen einzelnen Facebook-Account fallen je nach Plattform knapp 13 Euro monatlich an, für einen zusätzlichen Instagram-Account dann nochmal 8. Übers Jahr kann man also gut und gerne mehr als 250 Euro an Meta überweisen, um auf Werbung zu verzichten.

Dieser Entwicklung ging ein jahrelanges Gerangel voraus. Unter anderem entschied der Europäische Gerichtshof, dass Metas Umgang mit Nutzerdaten rechtswidrig ist. Anfang November wurde dann bekannt, dass die EU das personalisierte Werbegeschäft von Meta ganz unterbinden will. Nur wenige Tage davor kündigte Meta proaktiv das Bezahl-Abo ohne Werbung an. Das Konzept hatte aber noch einige Lücken: Zum einen kündigte Meta ein Bezahlmodell an, welches je nach Menge der Accounts sehr teuer für die Nutzer wäre, weiter war es Teenagern etwa nicht einmal möglich, auf das kostenpflichtige Modell zu wechseln. (win)


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Kommentare
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Mittwoch, 29. November 2023, Chrigu Ramseyer



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