Ex-Sicherheitschef mit schwerwiegenden Anschuldigungen gegen Twitter
Quelle: MichaelVi – stock.adobe.com

Ex-Sicherheitschef mit schwerwiegenden Anschuldigungen gegen Twitter

Ex-Sicherheitschef von Twitter, Peiter Zatko, wirft dem Kurznachrichtendienst schwerwiegenden Versäumnisse vor. Das Unternehmen habe bezüglich der Anzahl Bot-Konten gelogen und die Vereinbarungen mit der US-Handelsbehörde FTC nicht erfüllt.
25. August 2022

     

Inmitten des Übernahmestreits mit Elon Musk bahnt sich für Twitter ein Datenschutz-Skandal an. Der frühere Sicherheitschef des Unternehmens, Peiter Zatko, wirft dem Kurznachrichtendienst nämlich "extrem, ungeheuerliche Defizite" beim Schutz vor Hackerangriffen vor. Dies berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf eine Beschwerde, die Zatko bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht haben soll.

In der Beschwerde wirft Zatko Twitter-CEO Parag Agrawal vor, in der Diskussion mit Tesla-Chef Elon Musk über den Anteil von Bots unter den Twitter-Nutzen gelogen zu haben. Twitter habe nämlich gar nicht die Ressourcen, um den Anteil an Bot-Konten zu bestimmen. Die dafür verwendeten Systeme seien meist veraltete Skripts und ineffiziente, unterbesetzte menschliche Teams. Viel gravierender sind jedoch die Vorwürfe, dass Twitter die Vereinbarungen mit der US-Handelsbehörde FTC aus dem Jahr 2011 nicht erfüllt haben soll. Nach dieser Vereinbarung sollte Twitter einen Softwareentwicklungsprozess etablieren, um schwerwiegende Fehler im Code möglichst zu vermeiden. Zatko behauptet nun, dass dieser Prozess nur in jedem zehnten Projekt zum Tragen kam. Weiter habe Zatko seine Kollegen gewarnt, dass rund die Hälfte aller Server mit veralteter und anfälliger Software betrieben wird. Falls Zatko mit seinen durchaus prekären Anschuldigungen Recht behält, könnten Twitter Bussgelder in der Höhe von mehreren Hundert Millionen Dollar drohen. Zudem könnte dadurch auch der Übernahmestreit mit Musk ein unvorteilhaftes Ende für Twitter nehmen.


Twitter selbst wies die Vorwürfe in einer Stellungnahme zurück: Sie sehen die Anschuldigungen als Racheaktion gegen Twitter, da Zatko seinen Posten als Sicherheitschef im Januar 2022 räumen musste. Wer schlussendlich Recht behält, wird sich noch zeigen. (rf)


Weitere Artikel zum Thema

Verstoss gegen den Datenschutz kostet Twitter 150 Millionen

30. Mai 2022 - Twitter soll seine Nutzer getäuscht haben, indem hinterlegte Kontaktdaten, die eigentlich dem Schutz der Nutzer dienen sollten, für Werbezwecke verwendet wurden. Für die missbräuchliche Praxis zahlt Twitter dem US-Justizministerium eine Busse von 150 Millionen Dollar.

Twitter-Beteiligung: Elon Musk wegen ungerechtfertigter Bereicherung eingeklagt

13. April 2022 - Indem er seine grosse Beteiligung an Twitter zu spät der Börsenaufsicht meldete, soll sich Elon Musk ungerechtfertigt bereichert haben. Die Klage der angeblich geschädigten Twitter-Shareholder folgte sogleich.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER