Schweizer beim Zahlen mit Smartphone noch zurückhaltend
Quelle: Twint

Schweizer beim Zahlen mit Smartphone noch zurückhaltend

Das Smartphone wird immer mehr zum Einkaufen, Bezahlen und Überweisen verwendet und verändert das Einkaufsverhalten zunehmend. Im internationalen Vergleich sind die Schweizer Konsumenten aber noch wenig mobil.
19. Dezember 2018

     

Die Mobile Consumer Survey des Beratungsunternehmens Deloitte, für die rund 50'000 Personen befragt wurden, liefert einen spannenden Einblick in das mobile Verhalten von Konsumenten aus 35 Ländern. Auch in der Schweiz wurden rund 1000 Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren befragt. Dabei zeigt sich, dass die Schweiz im internationalen Vergleich eher noch zurückhaltend sind, wenn es ums Bezahlen, Einkaufen und Überweisen mit dem Smartphone geht.

In der Schweiz besitzen 92 Prozent aller Erwachsenen ein Smartphone, 97 Prozent davon benutzen dieses täglich. Insbesondere beim mobilen Einkaufen via Smartphone stellt Deloitte aber noch viel Luft nach oben fest. 37 Prozent tätigen ihre Online-Einkäufe am liebsten mit dem Laptop, auf Platz zwei folgt der Desktop-Computer (24%) und erst dahinter mit 19 Prozent das Smartphone. Das Tablet nutzen gerade mal 11 Prozent zum Einkaufen, obwohl ganze 62 Prozent der Befragten ein solches Gerät besitzen.


Grosse Unterschiede gibt es dabei zwischen den verschiedenen Altersgruppen. Kleidung online bestellen, Kinokarten kaufen, einen Tisch in einem Restaurant reservieren oder eine Städtereise buchen: Vor allem junge Menschen machen das alles auf ihren Smartphones, auch wenn sie unterwegs sind (35% der 18-24-Jährigen). Bei den 25- bis 34-Jährigen sind es sogar 40 Prozent, bei den 45- bis 54-Jährigen nur noch 9 Prozent, bei den 55- bis 64-Jährigen 7 Prozent und bei den 65- bis 70-Jährigen 4 Prozent, die am liebsten mit ihrem Smartphone online einkaufen.
Die zweite Kluft besteht zwischen dem Kauf mittels Smartphone und der Bezahlung im Online-Shop. 71 Prozent der Smartphone-Konsumenten nehmen oft ihre Bank- oder Kreditkarten aus der Brieftasche, um zu bezahlen und ihre Daten manuell einzugeben. 42 Prozent nutzen derweil gerne Online-Zahlungssysteme wie Paypal oder Twint, nur 8 Prozent nennen Apple-Pay, Google Pay oder Samsung Pay als genutzte Zahlungsmethoden. Bei 26 Prozent kommte es zudem zu einer zeitlichen Verzögerung zwischen Kauf und Zahlung. Diese Käufer bezahlen ihre Einkäufe nicht direkt im Online-Shop, sondern per Vorkasse oder Abrechnung über die Mobile Banking App Ihres Finanzinstituts.

Die Abwicklung des täglichen Bankgeschäfts tätigen 65 Prozent der Befragten bereits zumindest gelegentlich über das Smartphone. Die Schweiz liegt damit leicht unter dem Gesamtwert und weit unter dem Anteil im städtischen China. Junge Menschen überprüfen gerne unterwegs ihren Kontostand. 45 Prozent der 18- bis 24-Jährigen nutzen lieber ihre Smartphones für diesen Zweck, während nur 13 Prozent der 65- bis 70-Jährigen dies tun. Fast die Hälfte (49%) bezahlt ihre Rechnungen zumindest gelegentlich mobil.


Direkte Geldüberweisungen sind beliebt: 33 Prozent überweisen zumindest gelegentlich mobil Geld an eine Person in der Schweiz, etwa über Paypal oder Twint. Die Schweiz liegt vor Deutschland und Frankreich, aber deutlich unter dem globalen Durchschnitt von 50 Prozenz und deutlich unter dem chinesischen Durchschnitt von 94 Prozent.

"Die Umfrage bestätigt unsere Beobachtungen: Das Smartphone als Schnittstelle zwischen Kunde und Bank wird immer wichtiger. Insbesondere für Retailbanken wird es unabdingbar, diese Schnittstelle zur Bereitstellung von Finanzinformationen und Abwicklung von Transaktionen zu nutzen. Neue Marktteilnehmer setzen bereits heute hauptsächlich auf Mobile Banking als Schnittstelle zum Kunden. Eine durchdachte und gut abgestimmte Integration des Smartphones in eine kohärente Multi-Channel-Strategie ist zentral für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Banken", erklärt Adam Stanford, Leiter Finanzdienstleistungsindustrie bei Deloitte Schweiz. (swe)


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