3D im Web: Verpasste Chancen

3D im Web: Verpasste Chancen

5. November 2002 - Die Möglichkeiten von dreidimensionalen Präsentationen auf Internetseiten sind beachtlich. Die Technologie wird bisher allerdings nicht oder nur sehr schlecht genutzt.
Artikel erschienen in IT Magazine 2002/39

Ein bekannter 3D-Anbieter stellt es gleich selbst fest: 3D-Darstellungen im Web sind seit jeher eine harte Nuss. Immer wieder kamen neue Technologien und Player-Plug-ins auf den Markt, bis dato konnte sich jedoch nichts davon auf breiter Front durchsetzen.


Bisherige Anstrengungen wenig erfolgreich

Weder die verschiedenen VRML-Varianten noch diverse proprietäre Technologien haben bisher in der Praxis Furore gemacht. Dabei wäre es doch so schön: Interaktive 3D-Darstellungen bieten für die verschiedensten Anwendungen von der Betrachtung dreidimensionaler wissenschaftlicher Inhalte wie Molekülstrukturen und Medizinalbilder bis hin zum Multiuser-Onlinegame eine attraktive Surf-Erfahrung, die sich mit Text, Video und zweidimensionaler Grafik nicht vermitteln lässt. Fünf Hauptgründe für die spärliche Verbreitung:




• Sämtliche herkömmlichen 3D-Web-Technologien arbeiten nach dem "Browser-im-Browser"-Prinzip: Im Fenster des Webbrowsers erscheint ein separater 3D-Bereich mit eigenem User-Interface - die 3D-Inhalte lassen sich schlecht mit dem Rest der Webseite integrieren. Genau das wäre aber wichtig - mit 3D allein lässt sich selten die ganze Information vermitteln.




• Bevor die 3D-Pracht erscheint, muss jeweils ein Plug-in geladen werden. Je mehr verschiedene Formate existieren, desto weniger ist der Surfer zum Download der zugehörigen Software bereit.




• Ausser in den allereinfachsten Fällen benötigen 3D-Modelle mehr Daten als 2D-Inhalte: Ein komplexes Modell mit einigermassen anständigen Texturen nimmt rasch einmal mehrere Dutzend Kilobyte ein. Die wenigsten User verfügten in der Vergangenheit über eine Breitbandanbindung, die solche Datenmengen zulässt.




• Wenn die Inhalte wie etwa Konstruktionszeichnungen nicht von Designern oder Architekturmodelle von Natur aus bereits dreidimensional vorliegen, lohnt sich das aufwendige Erstellen eines 3D-Modells oft nicht. Dies gilt vor allem bei begrenzter Lebensdauer: Selbst Firmen wie Nike, die einzelne Sneaker-Kreationen bei der Einführung als interaktiv drehbare Modelle präsentiert haben, sind später wieder davon abgekommen; es wäre schlicht nicht wirtschaftlich, das ganze Produktionsprogramm entsprechend aufzubereiten.




• Der Aufwand für die Erstellung ansehnlicher 3D-Inhalte wurde offensichtlich auch bei den bereits realisierten Auftritten unterschätzt: Viele 3D-Präsentationen sind qualitativ schlecht (grobe statt detailreiche Modelle, verpixelte Texturen). Statt die Site attraktiver zu machen, verpassten sie dem Betreiber ein amateurhaftes Image.

 
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