Handys mit WLAN im Anmarsch
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/04
Der 3GSM World Congress, der in diesem Jahr aus Platzgründen erstmals in Barcelona anstelle von Cannes über die Bühne ging, konnte nach Abschluss einmal mehr eine Rekordbeteiligung sowohl auf Aussteller- wie auch auf Besucherseite vermelden. Zu den vorherrschenden Themen an der Messe gehörten nebst den Endgeräten primär mobiles E-Mail, schnelle HSDPA-Datendienste sowie Handys mit eingebauten WLAN-Chips und DVB-Empfängern.
So nutzte beispielsweise Microsoft die Veranstaltung, um seine proprietäre Push-E-Mail-Lösung zu lancieren (siehe auch S. 29). HP zeigte mit dem iPaq hw6900 auch gleich ein entsprechendes Gerät, während man bei Nokia auf eine offene Lösung setzt. Mit der Nokia E-Series wurden Smartphones vorgestellt, die nebst POP3- und IMAP4-fähigen Mail-Clients auch Push-Mail-Clients wie Nokias Business Center sowie Blackberry, Visto und Seven unterstützen.
Nokias E-Serie greift zudem auch einen zweiten Trend auf. Die Handys sind WLAN-, VoIP- und Push-to-Talk-over-Cellular-fähig. Somit ist es beispielsweise möglich, innerhalb eines Unternehmens mit WLAN-Access-Points wie mit einem Festnetztelefon über die IP-Telefonanlage zu telefonieren. Sogar der nahtlose Handover von einem WLAN-Hotspot ins Mobilfunknetz soll funktionieren.
Im Instant-Messaging-Bereich haben sich 15 Mobilfunk-Betreiber (unter anderem Orange und Vodafone) zur Personal-IM-Allianz zusammengeschlossen. Ihr Ziel: interoperable IM-Dienste inklusive Abwesenheitsfunktion für Mobil-telefone auf Basis des Mobile Internet and Presence Standard (IMPS), der vor fünf Jahren von Ericsson, Nokia und Motorola ins Leben gerufen wurde.
Schnelle Datendienste wie der UMTS-Nachbrenner HSDPA, welcher mit Transferraten von 1,8 beziehungsweise 3,6 Mbps lanciert wird und dereinst –wie von Ericsson an der Messe gezeigt –7,2 Mbps erreichen dürfte, sollen die Multimedia-Angebote attraktiver machen. Zu sehen gab es HSDPA-fähige Datenkarten sowie auch entsprechende Handys, HP zeigte ein Notebook mit einem integrierten W-CDMA/HSDPA-Chipset. Aus der Multimedia-Ecke gab es zudem auch Handys mit DVB-Receivern zu sehen, über die digitale TV-Signale empfangen werden können. Und Nvidia hatte sogar einen Multimedia-Prozessor für Handys im Gepäck (GeForce 5500), der aus den Telefonen Fernsehgeräte und Game-Konsolen machen soll. Erste Geräte mit dem Chip werden noch für dieses Jahr versprochen.