Schwerer Schlag für Orbit/Comdex 03: SAP und HP verzichten
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/06
Die Öffnung der Basler IT-Messe Orbit/Comdex für Home- und Privatanwender könnte sich als Bumerang erweisen. Denn genau dies nennt der deutsche Softwarekonzern SAP als Hauptgrund, an der diesjährigen Orbit/ Comdex im Herbst nicht teilzunehmen. "Diese Neuorientierung steht nicht im Einklang mit den Bedürfnissen und der strategischen Ausrichtung von SAP", heisst es in einer Mitteilung von Anfang dieser Woche. SAP richte sich ausschliesslich an Geschäftskunden und werde deshalb an der Orbit/Comdex 2003 nicht mit einem eigenen Stand vertreten sein, so die Begründung des Walldorfer ERP-Riesen.
Der Rückzug von SAP ist ein schwerer Schlag für die grösste Schweizer IT-Messe. SAP hatte bisher nicht nur eine sehr grosse Standfläche gemietet, sondern mit einem geschickten Auftritt jeweils auch viele der begehrten, kaufkräftigen Geschäftsbesucher angezogen.
Neben SAP hat ein zweiter Computer-Gigant beschlossen, dieses Jahr auf einen herbstlichen Auftritt in Basel zu verzichten: Hewlett-Packard. HP-Sprecherin Katharina Ugur-Beriger bestätigte dies gegenüber InfoWeek. "Wir wollen uns vermehrt auf unsere eigenen Anlässe konzentrieren. Unser Leitthema, 'Adaptive Infrastructure', lässt sich schlecht an einer Messe vermittelt", so Ugur.
Auch der andere Software-Riese, Microsoft, hat die Neuausrichtung der Messe zum Anlass genommen, den eigenen Messeauftritt zu hinterfragen. Herausgekommen ist eine massive Reduktion des Engagements. Microsoft wird seinen Auftritt auf die KMU-Abteilung (SMSP - Small and Medium Market, Solutions and Partners) beschränken. Obwohl auch Partner einbezogen werden sollen, wird der Aufwand zurückgeschraubt und der Stand massiv kleiner ausfallen. Bei Fujitsu Siemens sind die Würfel noch nicht gefallen. Marketing-Chef Heinz Brandenberger: "Wir haben uns noch nicht endgültig entschieden. Aber in der Tendenz bevorzugen wir unsere Hausveranstaltungen."
Messechef Walter Gammeter ist sich klar, dass die Messe an einem kritischen Punkt steht. Er will versuchen, bisherige Nicht-Aussteller (Dell?, Apple?) anzuziehen und will mit potentiellen Ausstellern auch Alternativen wie Partnerstände diskutieren. "Wir sind offen wie noch nie", so seine Botschaft.