Microsoft sieht sich in London mit einem Rechtsstreit konfrontiert, in dem es um eine Summe von 2,1 Milliarden Pfund (rund 2,23 Milliarden Franken) geht. Laut einem
Bericht (Paywall) von "Reuters" handelt es sich um eine Sammelklage von Tausenden britischen Unternehmen, die den Redmondern vorwerfen, zu hohe Lizenzkosten für den Betrieb von Windows Server auf Cloud-Infrastruktur von Drittanbietern wie AWS, Google und Alibaba zu verlangen.
Die Anwältin der insgesamt 60'000 Klägerbetriebe argumentiert, dass
Microsoft den Einsatz gezielt teurer macht, um stattdessen das eigene Angebot Azure zu günstigeren Preisen in den Fokus zu rücken. Hinzu kommt der Vorwurf, dass die Nutzererfahrung der Software auf konkurrierenden Plattformen bewusst schlechter sein soll, was wiederum eine "Ausnutzung der marktbeherrschenden Stellung" darstellen würde.
Microsoft hält dagegen und verweist darauf, dass das vertikal integrierte Geschäft mit einer Verbindung von Windows Server zu Azure den Wettbewerb sogar stärke. Nun muss das Londoner Competition Appeal Tribunal entscheiden, ob die Klage zugelassen wird. Redmond kreidet jedoch an, dass diese keinen geeigneten Entwurf zur Berechnung der angeblichen finanziellen Verluste enthält und fordert daher die Abweisung.
Die Cloud-Lizenzpraktiken von Microsoft stehen aktuell aber nicht nur in London zur Diskussion. Regulierungsbehörden in Grossbritannein, EU und den USA untersuchen eine mögliche Wettbewerbsbenachteiligung unabhängig voneinander.
(sta)