Palantir, spezialisiert auf Software im Spionage- und Militärbereich, blitzte beim Versuch, verschiedenen Bundesbehörden ihre Software zu verkaufen, mehrfach ab. Dies zeigt ein
ausführlicher Bericht der "Republik", der in Zusammenarbeit mit dem WAV Recherchekollektiv entstanden ist. Die umstrittene Firma des bekannten Tech-Investors Peter Thiel versuchte demnach über sieben Jahre hinweg, verschiedene Lösungen an die Schweiz zu verkaufen – stets erfolglos. Die Informationen stammen teils von Insidern und teils aus Behördendokumenten, die gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz eingesehen werden konnten.
Die Begründungen, warum es nie zu einem Deal kam, unterscheiden sich von Fall zu Fall und sind in einigen Fällen nicht einmal bekannt. Oft scheint aber der zweifelhafte Ruf, der Thiels Firma vorauseilt, schuld zu sein. Den Behörden und der Armee war es schlicht zu heikel, mit Palantir Geschäfte zu machen. Denn Thiel und Palantir-CEO Alex Karp machen keinen Hehl daraus, dass ihre Software genutzt wird, um Menschen zu töten und unliebsame Personen auszuspionieren.
Selbst, als es lediglich um ein Tool für die Datenanalyse während der Pandemie ging, war Bundesbern die Zusammenarbeit offenbar zu heikel. Bei einem vorgestellten Tool gegen Geldwäscherei gab es ebenfalls Zweifel – der Einsatz der Software wäre gegebenenfalls nicht einmal legal gewesen. In einem Fall wurde auch die Abhängigkeit von weiteren US-Diensten und die Angst, dass Schweizer Daten an US-Geheimdienste weitergegeben werden, als Grund für die Absage genannt.
Stand heute hat Palantir bei den Schweizer Behörden bisher ohne Erfolg lobbyiert. Bei verschiedenen Schweizer Unternehmen, etwa SwissRe, Ringier und Novartis, ist hingegen bereits Software des Unternehmens im Einsatz.
(win)