Datenschutz-NGO klagt gegen irische Datenschutzkommission
Quelle: Noyb

Datenschutz-NGO klagt gegen irische Datenschutzkommission

Die irische Datenschutzbehörde soll Facebook im Rahmen eines laufenden Prozesses vorteilhaft behandeln, weshalb die Datenschutz-NGO NOYB nun Klage bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen die irischen Behörden eingereicht hat.
25. November 2021

     

Die österreichische Nichtregierungsorganisation NOYB, die unter anderem vom bekannten Datenschützer Max Schrems (Bild) gegründet wurde, gibt bekannt, dass man eine Beschwerde über die irische Datenschutzkommission (DCP) bei der österreichischen Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eingereicht hat. Hintergrund ist, dass die DCP von NOYB gefordert hatte, eine Verschwiegenheitsvereinbarung (Non-Disclosure Agreement, NDA) zu unterzeichnen, ansonsten hätte man die Rechte von NOYB im laufenden Verfahren mit Facebook ausgesetzt. Dieses dreht sich um die Umgehung von DSGVO-Richtlinien von Facebook. Laut NOYB hätte Facebook von der Unterzeichnung des NDA massgeblich profitiert.


Laut NOYB hat die irische Datenschutzbehörde keine Rechtgrundlage, das eigentlich öffentliche Verfahren unter Verschluss zu halten und impliziert damit auch, dass die DCP Facebook mit dem Vorgehen gegen NOYB entgegenkommen will. Man beruft sich dabei auf die österreichische Gesetzgebung, unter anderem, weil die ursprüngliche Beschwerde in Österreich eingereicht wurde. "Die irische Behörde hat die Verpflichtung uns zu hören, aber sie hat uns nun praktisch erpresst: Prozessrechte wurden davon abhängig gemacht, dass wir eine Verschwiegenheitsvereinbarung zu Gunsten der Behörde und Facebook unterzeichnen", so Schrems.
Wie es in der entsprechenden Publikation von NOYB weiter heisst, könnte der Prozess für Facebook denn auch schwere Folgen haben. Im gravierendsten Fall könnte ein grosser Teil der Datennutzung, die Facebook seit 2019 in Europa betreibt, nachträglich gar für illegal erklärt werden. Schrems: "Wenn die anderen Behörden den Entwurf der Iren umdrehen, würde das wahrscheinlich bedeuten, dass grosse Teile der Datennutzung von Facebook in Europa für illegal erklärt würden. Das würde nicht nur zu hohen Strafen führen, sondern es drohen auch Schadensersatzklagen von Millionen von Nutzern. Facebook hat ein grosses Interesse daran, die Details dieses Verfahrens geheim zu halten. Facebook profitiert damit direkt von dem rechtswidrigen Vorgehen der Behörde." (win)


Weitere Artikel zum Thema

Transparenzoffensive von Apple kostet Social-Media-Riesen Milliarden

1. November 2021 - Die Datenschutzmassnahmen von Apple für den App Store haben massive Auswirkungen auf die Tech-Giganten im Social-Media-Markt. Gesamthaft soll der Schaden knapp 10 Milliarden US-Dollar betragen.

984 Milllionen Euro DSGVO-Bussen im 3. Quartal

6. Oktober 2021 - Im dritten Quartal wurden im EU-Raum wegen Verstössen gegen die Datenschutz-Grundverordnung Bussen in Höhe von 984,5 Millionen Euro ausgesprochen. An der Spitze stehen Amazon und Whatsapp mit Bussen von 746 respektive 225 Millionen Euro.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Aus welcher Stadt stammten die Bremer Stadtmusikanten?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER