Ein kleiner US-Softwareentwickler namens Scientigo hat zwei Patente inne, die sich mit dem Transfer von Daten "in neutraler Form" befassen. Scientigo-CEO Doyal Briant wittert nun Verdienstmöglichkeiten: Man will die Patente zu Geld machen, hat dazu eine aufs Lizenz-Inkasso spezialisierte Firma konsultiert und bei 47 XML-Herstellern und Anwendern, darunter
Microsoft,
Oracle und
Amazon, wegen allfälliger Tantiemen angeklopft.
Scientigo ist zuversichtlich, aus den beiden Patenten Profit schlagen zu können: "Wir haben ziemlich konkrete Indizien, dass die Patente einen Wert haben", meint Briant. Der US-Patentanwalt Bruce Sunstein dagegen ist gemäss news.com skeptisch. Scientigo werde es schwer haben, aufgrund der 1997 eingereichten Patente Ansprüche bezüglich XML durchzusetzen: XML basiere auf dem seit den achtziger Jahren bekannten SGML-Standard, der seinerseits auf Konzepte aus den 60er-Jahren zurückgreift.
Auch das World Wide Web Consortium - XML tritt seit 1996 als W3C-Standard in Erscheinung - hegt Zweifel an der Bedeutung der Scientigo-Patente. Laut W3C-Sprecherin Janet Daly kommt es oft vor, dass Firmen oder sogar Einzelpersonen bei Finanzmangel Patentansprüche auf XML geltend machen.
(ubi)