Gitter im Datencenter spannen

Die Industriegrössen sehen im Grid-Computing die Zukunft. Oracle und Hewlett-Packard rüsten ihre Soft- respektive Hardware auf.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/16

     

Grid Computing ist das aktuelle Schlagwort der IT-Industrie. IBM, Sun, HP und CA versuchen, den Unternehmen die wirtschaftlichen Vorteile des anpassungsfähigen, verteilten Rechnens nahezulegen. Ausser in der Wissenschaft hat sich die virtuelle Zusammenfassung aller möglichen Ressourcen bisher aber nicht durchgesetzt. Jetzt rüstet auch Oracle mit der Version 10g seine Datenbank mit Grid-Fähigkeit auf. HP wiederum will alle Produkte vom PDA bis zum Server für die Computergitter fit machen. Die Anwender warten derweil ab.



Oracles letzte Datenbankversion 9 wurde mit dem Suffix "i" für Internet ausgestattet. Bei der kommenden Version 10 soll jetzt "g" für Grid-Computing den Stand der Technik symbolisieren. So soll es möglich werden, die Datenbank dynamisch über Tausende von Knoten eines Netzwerks zu verteilen. Damit werden zum einen die vorhandenen Rechenkapazitäten besser genutzt, zum anderen skaliert eine Plattform-unabhängige Grid-Software wesentlich einfacher und besser. Selbstverwaltung jeder Komponente ist Voraussetzung für dieses Vorhaben, durch das auch eine ausfallsichere Datenbank auf billigen Hardware-Komponenten möglich wird. Dana Gardner von der Yankee Group sieht denn die Oracle-Initiative auch als Versuch, die Preisdifferenz zu Microsofts Lösungen zu verkleinern. Oracle will zu einer eigentlichen Grid-Company werden. Auch der Applikationsserver kommt in einer 10g-Version und die Enterprise Management Tools werden entsprechend erweitert. CEO Larry Ellison betet das Grid-Mantra jedoch nicht alleine. Sun und HP haben sich an der jährlichen OracleWorld in San Francisco mit ihm verbunden.




Sun verspricht, dass die Database 10g in Verbindung mit der eigenen N1-Technik unter Solaris auf gemischten Sparc/Intel-Umgebungen läuft. HP kündigte an der Oracle World eine Open Grid Services Architecture an, die mit der Zeit sämtliche Hardware der Fiorina-Company - vom PDA bis zum High-End-Server - in die Rechengitter einbinden soll. Offenheit wird durch die Integration der eigenen Anstrengungen in die Software der Globus Alliance erreicht, einem von US-Hochschulen gegründeten Open-Source-Konsortium, das als treibende Kraft hinter Grid-Computing gilt.



Bis die Gitter allerdings im grossen Stil die Datencenter überspannen, dürfte es noch dauern. Die IT-Verantwortlichen hätten zur Zeit dringendere Probleme, gibt IDC-Analyst Stephen Elliot zu bedenken. Das scheint auch den Herstellern klar zu sein. Nick van der Zweep von HPs Enterprise Systems Group: "Jeder versucht die Nuss zu knacken, wie sich Grids im kommerziellen Umfeld durchsetzen lassen."




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