Oracle umgarnt SAP-R/3-Klientel

Mit 100-prozentigen Lizenzkrediten will Oracle SAP die Kunden abspenstig machen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/13

     

Oracle-Boss Larry Ellison ist nicht zimperlich, wenn es darum geht, seinen Konkurrenten eins auszuwischen. Jüngstes Beispiel zu diesem Thema ist das Projekt OFF SAP (Oracle Fusion for SAP), mit dem SAP-Anwender, die noch die ältere R/3-Lösung aus Walldorf im Einsatz haben, auf die E-Business-Suite der Kalifornier geholt werden sollen. Als Anreiz winkt Ellison mit einem bis zu 100-prozentigen Lizenzkredit und mit dem Umstiegsprogramm SAP Migrations Insight inklusive Workshop, das er gratis anbietet.






Hintergrund des Oracle-Vorstosses ist die Aufforderung von SAP an ihre R/3-Klientel, baldmöglichst auf mySAP ERP oder mySAP Business Suite upzugraden. Zu diesem Zweck werden neue Lizenzverträge fällig. Ellison und seine Leute hoffen nun, dass dieses Prozedere mit seinem zusätzlichen Zeit- und Kostenaufwand die R/3-Anwender abschreckt. Hansruedi Kuster, Marketingchef von SAP Schweiz, bestätigt denn auch, dass es sich um ein richtiges Upgrade handelt, da die mySAP-Plattformen NetWeaver-basiert sind und beispielsweise Datawarehousing-Funktionen beinhalten. Zu den Zusatzkosten, die bei den Lizenzänderungen anfallen, will er keine Zahlen nennen. Er betont aber, dass beim Upgraden «massive Anrechnungen» der alten Lizenzen zum Zug kämen. Generell ist Kuster davon überzeugt, dass das Oracle-Angebot in der Schweiz so gut wie gar keine Wellen schlagen wird. Dies vor allem auch deshalb, weil zahlreiche hiesige Unternehmen bereits auf mySAP umgestiegen sind. Kuster schätzt, dass etwa 1000 Firmen schon die NetWeaver-fähige Plattform in Betrieb haben. Die weiteren 200, die noch R/3 fahren, haben laut Kuster keinen Grund, übereilt upzugraden, da ihre Systeme noch bis 2008 gewartet werden. Deshalb hätten sie auch keinen Anreiz, auf Oracle umzusteigen.


Ellisons Spielzeug präsentiert Axiom

150 Millionen Dollar hat Oracle-Chef Larry Ellison lockergemacht, um sein «Spielzeug», den Speicher-Startup Pillar Data Systems, ins Leben zu rufen und an demselben zu erhalten. Mittlerweile beschäftigt das 2001 gegründete Unternehmen mit Sitz im kalifornischen San Jose 350 Leute – und hat soeben sein erstes Produkt vom Stapel gelassen. Das Gerät nennt sich Pillar Axiom 500 und soll als integriertes NAS- (Network Attached Storage) und SAN-System (Storage Area Network) die Bedürfnisse von mittelständischen Unternehmen abdecken. Ob sich der Aufwand von Ellison wirklich gelohnt hat, muss sich noch zeigen. Denn gegenwärtig ist der SAN-Teil noch im Betastadium – und Axiom 500 wird Fibre Channel und iSCSI erst in sechs Monaten unterstützen.




Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Zwerge traf Schneewittchen im Wald?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER