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Outsourcing: starker Partner gefragt

Das Verlagern von IT-Services an externe Provider ist ein sensibles Thema. Kommt dann noch ‚Offshoring‘ dazu, ist der Provider als Coach umso mehr gefragt. Hans Limacher, Leiter der Geschäftseinheit Outsourcing bei Capgemini Schweiz, erzählt, wie er das Unternehmen als Outsourcer hierzulande bekannter machen will.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/14

     

SwissICT: Sie sind seit dem 1. April dieses Jahres neuer Leiter der Geschäftseinheit Outsourcing bei Capgemini Schweiz. Welche Schwerpunkte wollen Sie inhaltlich in nächster Zeit setzen?



Limacher: Ganz oben auf der Liste steht, Capgemini in der Schweiz als Anbieter von Outsourcing Services bekannter zu machen. Das Unternehmen hat speziell hierzulande zwar als Consultinghaus einen Namen, jedoch weniger als Outsourcer im Bereich Information, Communication and Technology (ICT). Um hier voran zu kommen, veranstalten wir diverse Events und treten bei Kongressen als Referenten auf.




SwissICT: Welche Bereiche haben Sie denn besonders im Visier?



Limacher: Der Fokus liegt auf der konsequenten Ausrichtung auf das Outsourcing-Geschäft in den Bereichen Application Management für ERP-Systeme – wie beispielsweise SAP – sowie Infrastructure Management.



SwissICT: Provokant gefragt: Die IT-Welt hat die kürzesten Produkt-Zyklen, das Know-how überholt sich ständig selbst. Sind denn die mittelständischen Unternehmen mit neuen Technologien nicht schlichtweg überfordert?



Limacher: Die Gefahr besteht durchaus. Wir sehen es als unsere Aufgabe, den Kunden als Coach bei diesen wichtigen Fragen zu unterstützen und zu begleiten. Unsere qualifizierten und zertifizierten Informatikspezialisten bilden sich laufend in den neuen Technologien weiter und betreuen viele Projekte. Dadurch multiplizieren sie ihre Erfahrungen über alle Projekte hinweg. Für unsere Kunden bedeutet dies einen erheblichen Wettbewerbsvorteil.



SwissICT: Alle Welt redet von Off- oder Nearshoring, der Verlagerung von IT-Jobs nach Indien oder im Fall Nearshoring nach Osteuropa. Der Hauptgrund sind die nach wie vor niedrigeren Gehälter. Was bedeuten diese Modelle für Schweizer Unternehmen?



Limacher: Diese Thematik ist in einem Land, in dem die Vertraulichkeit von Daten u.a. Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg ist, naturgemäss mehr als sensibel. Andere Länder haben sicher weniger Probleme damit, Leistungen aus Offshoringländern zu beziehen. In der Schweiz wiederum existieren gesetzliche Hürden, sensitive Daten ausserhalb der Schweiz zu hosten. Wobei die mentalen Hürden sicher massgeblicher sind.



SwissICT: Heisst das, die Schweizer halten sich in puncto Offshoring generell zurück?



Limacher: Nein. Für selektive Bereiche ist das Thema natürlich auch in der Schweiz sehr interessant. Wenn ein Unternehmen beispielsweise jemanden braucht, der die Server überwacht und bei Problemen eingreift, spielt es weniger eine Rolle, woher diese Leistung geliefert wird. Wir haben es hier mit einer Art Fernwartung zu tun, die aus Polen oder Indien kommen kann – da sind die Schweizer offen.



SwissICT: Wie sieht es mit dem Rightshore-Konzept aus – ein Konzept, das nach Aussagen der Protagonisten alle Vor- und Nachteile abwägt?



Limacher: Rightshore ist meines Erachtens die beste Lösung. Denn es bedeutet letztlich nichts anderes, als den richtigen Service zum bestmöglichen Preis vom richtigen Ort zu liefern. Wir überlegen gemeinsam mit dem Kunden, woher welche Leistung am effektivsten zu beziehen ist.



SwissICT: Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Sie sind leidenschaftlicher Radsportler. Kommt mit der neuen Aufgabe Ihr Hobby nicht zu kurz?



Limacher: Zum Glück nicht. Ich habe mich so organisiert, dass ein paar Stunden pro Woche dafür übrig bleiben. Das ist sowohl für mich als auch für Capgemini wichtig. Denn beim Radfahren habe ich den Kopf frei, und es fallen mir Lösungen ein, nach denen ich im Büro vergeblich gesucht habe.



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