Game Design: Swiss Made
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/02
Während die IT-Industrie die letzten Jahre Jammertal um Jammertal durchwanderte, boomt die Spieleindustrie ungebremst. Zwar hat die Schweiz in diesem Segment (bislang) kaum einen Stellenwert - begabte Designer, Grafiker und Programmierer gibt es aber mit Sicherheit auch hierzulande. Für sie bietet die Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich (HGKZ) ab dem Beginn des Wintersemesters 2004/05 ein vierjähriges Diplomstudium Game Design an. Es handelt sich dabei um die erste staatliche Hochschule im deutschsprachigen Raum, die ein solches Programm anbietet.
Gelehrt werden unter anderem Game-Design-Verständnis durch verschiedene wissenschaftliche Zugänge, Design- sowie visuelle und Audio-Praxis, Game-Writing, aber auch Verständnis für Geschäftsprozesse und -praktiken der Unterhaltungssoftware-Industrie. Ausserdem gehört zur Ausbildung ein einjähriges Industriepraktikum bei einem nationalen oder internationalen Kooperationspartner. Beim Abschluss des Studiums erhält der Absolvent einen akademischen Grad und ein Diplom als Designer (FH).
Gerhard Buurman, Professor für Interaction Design an der HGKZ, spricht von einem Riesenecho. Man werde von Interessenten überflutet, und das, obwohl man in der Schweiz keine bedeutende Spieleindustrie findet. "In der Schweiz gibt es bislang eine kleine Entwicklergemeinde, die primär im Bereich Mobile und Web arbeitet." Er erhofft sich aber vom neuen Studium Impulse an die Industrie und berichtet von mehreren Firmen - darunter auch Grössen wie Sony und Nokia - die mit der HGKS kooperieren wollen.
Wer sich für das Studium interessiert, findet unter www.hgkz.ch mehr Infos.
Jährlich werden rund 10 Studenten die Ausbildung abschliessen.
2002 wurden mit Computer- und Konsolen-Spielen allein in den USA 13,4 Milliarden Dollar umgesetzt, an den US-Kinokassen waren es zum Verglich nur 9,4 Milliarden. Der Computerspiele-Riese Electronic Arts war im Oktober 2003 mit einem Börsenwert von rund 15,5 Milliarden Dollar die am vierthöchsten bewertete Softwarefirma der Welt - hinter Microsoft, Oracle und SAP. Eine grosse Zukunft wird vor allem dem Mobile Gaming, also Spielen auf Handys, vorausgesagt. Bis 2006 sollen Carrier in Europa bereits über sechs Milliarden mit solchen Games und Services umsetzen.
(mw)