Panne bei Cable & Wireless

Während zwei Tagen waren Kunden-Websites nicht zugänglich.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/39

     

Letzte Woche war bei Cable & Wireless die Netzinfrastruktur während zwei Tagen gestört, und auf Websites von Kunden konnte nicht zugegriffen werden. Als Ursache wurde ein Cluster-Problem genannt. Davon betroffen war auch Green.ch, der Provider, der nach der Übernahme von Agri.ch durch Cable & Wireless das Agri.ch-Konzept wieder aufleben lassen will.



Die Panne ruft Erinnerungen an einen ähnlichen Datenunfall wach, der im September des letzten Jahres, damals noch bei Agri.ch, stattgefunden hatte. Damals war man dabei, die Infrastruktur rundum zu erneuern und redundant auszulegen, als bei der Migration von 5000 Domains auf ein neues System ein Server abstürzte. In mühseliger Arbeit mussten dann die Daten wiederhergestellt werden.




Der jüngste Ausfall traf nun das Gespann Green.ch und Cable & Wireless genau dort, wo eigentlich die Ausfallsicherheit seit der Panne im vergangenen Herbst gewährt sein müsste.



Bei einem NT-Cluster von Cable & Wireless erlitt der Master File Table einen Schaden - auf 90 Gigabyte Daten konnte in der Folge nicht mehr zugegriffen werden. Die Wiederherstellung des defekten Clusters dauerte bis letzten Donnerstag in die frühen Morgenstunden. Von den insgesamt rund 15'000 Kunden war etwa die Hälfte betroffen - allerdings dauerte der Unterbruch teilweise nur eine oder wenige Stunden, wie Guido Honegger, Geschäftsführer von Green.ch, gegenüber InfoWeek ausführt. Und deshalb sind auch keine Entschädigungen vorgesehen.


In Zukunft eigene Infrastruktur


Bei Cable & Wireless wurden 2000 Kunden darüber informiert, dass sie möglicherweise von der Panne betroffen sein könnten. Auch hier war es in etwa die Hälfte, die mit Problemen zu kämpfen hatte, liess Oli Bergmann, Marcom Manager bei Cable & Wireless, verlauten. Dass einmal mehr Green.ch und Cable & Wireless von einem solchen GAU betroffen sind, könnte man nun Murphys Gesetz in die Schuhe schieben. Damit ist den Kunden allerdings kaum geholfen, und deshalb wird nun untersucht, wie man sich künftig besser gegen solche Ausfälle schützen kann.



Green.ch will dies erreichen, indem man sich in Zukunft offenbar beim Hosting auf eigene Beine stellen will, da hier die Abhängigkeit von Cable & Wireless das Prozedere in Notfällen verkompliziert - bis Anfang nächstes Jahr soll das Projekt abgeschlossen sein. Für den Access-Bereich wird man auf Cable & Wireless, aber auch auf Sunrise und die Swisscom zurückgreifen.





Auf dem falschen Fuss erwischt

Trotzdem kommt der Ausfall für Green.ch zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Schliesslich ist man erst seit kurzem am Markt und versucht, das Kundenvertrauen zu gewinnen. Etwa ein Dutzend der Green.ch-Kunden hat denn auch bereits die Konsequenzen gezogen und gekündigt.



Paul Taylor, Vicepresident von Cable & Wireless verspricht, Schadenersatzforderungen seiner Kunden zu prüfen. Er geht jedoch davon aus, dass gemäss den allgemeinen Geschäftsbedingungen keine Haftung bestehen wird. Und er ist überzeugt, dass Cable & Wireless über das bestmögliche Equipment verfüge und die Wiederherstellung in der schnellstmöglichen Zeit erfolgt sei.



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