Ü50-Stellenabbau bei SAP Schweiz
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Ü50-Stellenabbau bei SAP Schweiz

Bei SAP Schweiz soll es im Rahmen eines Restrukturierungsprogramms im vergangenen Jahr vermehrt zu Kündigungen von langjährigen Ü50-Mitarbeitern gekommen sein. SAP widerspricht und beruft sich auf seine soziale Verantwortung.
14. Februar 2020

     

Bei SAP Schweiz soll es im letzten Jahr im Rahmen von Restrukturierungsmassnahmen vermehrt auch zu Kündigungen von langjährigen älteren Mitarbeitern über 50 Jahren gekommen sein. Dies zumindest wurde "Swiss IT Reseller" von einer unternehmensnahen Quelle zugetragen und von mindestens zwei weiteren, ehemaligen Mitarbeitern bestätigt. Mehrere Mitarbeiter, die bei SAP Schweiz entscheidende Positionen eingenommen hatten, sollen heute nicht mehr für das Unternehmen tätig sein, wurde dabei gegenüber "Swiss IT Magazine" erklärt – eine Aussage, die sich durch einen Blick auf soziale Medien durchaus nachvollziehen lässt. Dabei soll SAP taktisch durchaus klug vorgegangen sein. Offenbar wurden Stellen abgeschafft und den betroffenen Mitarbeitern wurde angeboten, sich intern neu bewerben zu können, ohne dass sie aber eine reale Chance auf eine neue Stelle gehabt hätten – so kann juristisch nicht von einer Kündigung gesprochen werden. Zudem wird hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass SAP im Rahmen von Abfindungsvereinbarungen auch gewisse Auflagen dazu gemacht hat, was rund um die Kündigungen kommuniziert werden darf. SAP widerspricht dieser Behauptung allerdings ausdrücklich – nichtsdestotrotz war keine der Personen, mit denen "Swiss IT Magazine" Kontakt aufgenommen hat, bereit, mit Namen an die Öffentlichkeit zu gehen.


Allerdings muss ebenfalls erwähnt werden, dass "Swiss IT Magazine" im Zuge der Recherche auch ältere ehemalige SAP-Mitarbeiter gefunden, die keinen Vorwurf an SAP Schweiz laut werden lassen. Das Unternehmen habe sich fair verhalten und es könne keine Rede davon sein, dass SAP ältere Mitarbeiter diskriminiert, war unter anderem zu vernehmen. Und an anderer Stelle hiess es, dass gerade ältere ehemalige Mitarbeiter aus der klassischen SAP-Welt wenig Interesse daran zeigten, sich in neue Themen zu vertiefen, warum die Kündigungen bei einigen Mitarbeitern durchaus nachvollziehbar gewesen seien.
Grund genug also für "Swiss IT Magazine", bei SAP Schweiz nachzufragen, was an den Vorwürfen denn dran ist. Auf konkrete Fragen zum Umfang der Kündigungen von älteren Mitarbeitern im Laufe des letzten Jahres konnte SAP nicht eingehen, stattdessen liess das Unternehmen "Swiss IT Magazine" ein Statement zum Sachverhalt zu kommen. In diesem bestätigt SAP, dass im letzten Jahr ein unternehmensweites Restrukturierungsprogramm durchgeführt wurde, durch das gewisse Stellen weggefallen seien. Dort, wo neue Arbeitsplätze entstanden sind, seien allerdings zuerst SAP-Mitarbeiter berücksichtigt worden. Und weiter: "Das Programm wurde auch in der Schweiz mit Kriterien umgesetzt, bei denen das Alter weder direkt oder indirekt eine Rolle gespielt hat. Die Geschäftsleitung von SAP Schweiz ist sich selbstverständlich seiner sozialen Verantwortung gegenüber allen Beschäftigten unabhängig von Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Religion ecetera bewusst. Diese hat in einer mitarbeiterorientierten Unternehmung wie der SAP höchste Priorität." (mw)


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Kommentare
Leider gibt es in der CH nahezu keine Arbeitsgesetze, welche einen vernünftigen Schutz der Arbeitnehmer sicherstellen. Mit dem Alter fehlen grösste BVG Summen. Verliert eine U50er seinen Job bedeutet dies Altersarmut, da bis 65 3-400000.- an PK Kapital fehlen. Sozialhilfe mit ca. 1000.- /Monat resultiert (exkl. Miete/Krankenkasse). Die Arbeitslosenkasse zahlt kein BVG! Umso schlimmer, dass das BVG ist nicht linear ist und Wenig Verdiener schon gar nicht BVG versichert sind. Wie ungerecht und unverantwortlich ist dieser Umstand nur! Unsere Politiker sind für die Bevölkerung eine Zumutung. Diese sind nicht in der Lage offensichtliche Klein-Probleme zu lösen z.B. linearer BVG-Satz von z.B 12%, um Alters Diskriminierung bei Stellenwechsel zu verhindern. Aber am Schluss ist die Schweizer Bevölkerung an diesem Schlamassel selbst schuld. Diese lassen sich von wirtschaftsliberalem Gedankengut regelmässig über den Tisch ziehen. Gehen schon gar nicht abstimmen und sind oft zu bequem, um sich an solchen offensichtlichen Mängeln zu stören. Das Highlight war ja von ein paar Jahren, sogar die ALV Taggelder zu kürzen. Abgesegnet durch das Stimm- Volk. Für diese Versicherung haben unser Väter Jahrzehnte gekämpft. Ein Schweizer Volks Präsident mit Mia. Vermögen genügt, um diese zu bodigen. Diese Partei scheibt zwischen 4-20 Mia. and den grössten Profiteuren der Schweiz zu. Gemolken werden die Arbeitnehmer. Wann verwachsen die Leute endlich? Was mit U50 geschieht ist schlicht ungerecht.
Samstag, 15. Februar 2020, Bieser Rudolf



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