Entertainment von TV bis PC

An der Consumer Electronics Show standen der DVD-Erbfolgekrieg wie auch Microsofts Unterhaltungsideen im Mittelpunkt.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/01

     

War vor Jahresfrist Blu-ray noch der grosse Favorit im DVD-Erbfolgekrieg, haben sich die Vorzeichen nun leicht gewandelt. Endlose Verzögerungen bei Blu-ray-Zugpferd Playstation 3 gepaart mit Engpässen bei der Produktion von blauen Lasern und damit auch den Laufwerken haben das Blu-ray-Lager um Sony im Vergleich zu Toshibas HD-DVD zurückgeworfen. Und nun droht Blu-ray auch noch den Vorteil der Speichergrösse zu verlieren.


Gleiche Spiesse

Während die Blu-ray-Disc auf zwei Lagen 50 GB speichern kann, brachte es die HD-DVD nur auf deren 30. Nun hat aber die HD DVD Promotion Group im Rahmen der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas verkündet, dass HD-DVD noch in diesem Jahr aufholen soll. Toshiba hat eine HD-DVD mit 3 Ebenen, von denen jede 17 statt nur 15 GB speichern kann, entwickelt. Damit würde die Gesamtkapazität der HD-DVD auf 51 GB steigen. Mit einer Zertifizierung der neuen Scheibe wird im vierten Quartal 2007 gerechnet.




Weitere Schützenhilfe erhalten die HD-DVD-Anhänger von unerwarteter Seite. An der parallel zur CES stattfindenden Porno-Messe AVN Adult Entertainment Expo erklärte Joone, Gründer von Digital Playground und ausgesprochen erfolgreicher Porno-Produzent, dass sein Unternehmen künftig auf HD-DVD setze und jeden Monat etliche Filme darauf produzieren werde. Und dies, nachdem Joone sich im letzten Jahr noch als Blu-ray-Anhänger geoutet hat. Grund für den plötzlichen Sinneswandel ist, dass er offenbar kein Presswerk in den USA finden konnte, das seine Filme produzieren wollte. Diese sollen alle abgelehnt haben, da Sony die Produktion von Porno-Filmen auf Blu-ray nicht gestatte und mit Lizenz-Entzug drohe. Sony selber will von einem derartigen Verbot nichts wissen und erklärte gegenüber Golem.de, dass einzig die Vervielfältigungstochter Sony DAC sich entschieden habe, keine Pornos zu produzieren. Dies habe aber keine Auswirkungen auf andere Firmen, die in Lizenz produzieren.





Nichtsdestotrotz ist die Blu-ray Group der Meinung, dass ihr Sieg über die HD-DVD-Fraktion ohnehin unabwendbar sei. Sie stützt sich damit auf eine Aussage der britischen Marktforscher von Understand & Solution, die für 2008 einen Marktanteil von 84 Prozent für die Blu-ray in den USA prognostiziert haben. Genug von diesem ganzen Theater hat dagegen Warner, die kurzerhand die Total HD Disc präsentiert hat. Diese soll sich sowohl auf HD-DVD- als auch auf Blu-ray-Laufwerken abspielen lassen.


Xbox als Set-top-Box

Wie auch Konkurrent Apple (siehe Seite 7) engagiert sich Microsoft stärker im TV-Bereich. Eine neue Software soll die Xbox 360 IPTV-fähig machen und damit in eine Set-top-Box verwandeln, mit der sich IPTV von jedem Provider anschauen lässt, der auf Microsofts TV-Plattform setzt, wie dies Swisscom in der Schweiz tut. Erhältlich sein soll die IPTV-Xbox mindestens in den USA auf Weihnachten 2007. Ob die IPTV-Software auch für bestehende Anwender der Xbox 360 erhältlich sein wird, ist genauso unklar wie die Frage, ob und wann die IPTV-Xbox nach Europa kommt.


Server für die Familie

Um sämtliche Multimedia- und Backup-Bedürfnisse von Familien will sich Microsoft dagegen mit dem Windows Home Server kümmern. Er soll die Funktionen eines Web- und File-Servers, wie man ihn aus Unternehmen kennt, mit Media Streaming verbinden. Anwender sollen über eine einfache Oberfläche Multimedia-Inhalte abrufen können. Das Backup gespeicherter Inhalte auf den Clients geschieht ebenso automatisch wie die Erweiterung um zusätzlichen Speicherplatz. Hat man eine weitere Festplatte eingesteckt, soll sie automatisch eingebunden werden, ohne dass man sich um Partitionierung oder Laufwerksbuchstaben kümmern muss. Zudem soll das System den Defekt einer einzelnen Festplatte ohne Datenverlust überstehen.
Der Windows Home Server soll sowohl als Anwendungspaket, das unter Windows XP und Windows Vista läuft, als auch in Kombination mit Hardware erhältlich sein. Ein erstes Gerät hat HP mit dem MediaSmart Server für das zweite Halbjahr angekündigt.


Michael Dell ganz grün

Neben vielen neuen PCs präsentierte Michael Dell an seiner CES-Keynote auch ein Öko-Programm, bei dem jeder Dell-Kunde in Nordamerika freiwillig mitmachen kann. Pro Notebook werden 2 und pro Desktop 6 Dollar an eine Umweltorganisation gespendet, damit diese einen Baum pflanzen kann. Dies soll die schädigenden Auswirkungen durch die PC-Herstellung und den Energieverbrauch ausgleichen.




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