Auch mehr als zwei Wochen nach Beginn der
schweren Störung beim Schweizer Hosting-Provider
Webland halten die Probleme an. Zwar sind laut dem Mutterkonzern Miss Group alle Webserver seit dem 28. November wieder online, bei den Mailservern hakt es jedoch noch immer – mehrere Systeme sind weiterhin ausser Betrieb.
Jimmie Eriksson, COO der schwedischen Miss Group, zu der Webland gehört, räumt im Gespräch ein, dass man derzeit keine verlässliche Prognose abgeben könne, bis wann sämtliche Mailserver wieder funktionieren würden. "Alle Webserver sind seit letztem Freitag wieder in Betrieb und acht Mailserver sind wieder online." Man arbeite "rund um die Uhr", um auch die noch betroffenen Server zurück ans Netz zu bringen.
Als Auslöser wurde zuletzt ein Ausfall im Storage-Cluster genannt, genauere Angaben machte Webland oder das Mutterhaus bislang nicht. Eriksson erklärt gegenüber "Swiss IT Magazine", man wolle den Vorfall vollständig untersuchen und die Ursachen transparent offenlegen, sobald die Systeme wieder stabil laufen. Man habe inzwischen eine gute Vorstellung davon, was genau passiert ist und warum, doch man wolle alle Informationen sammeln und konzentriere sich aktuell zudem voll und ganz darauf, alle Dienste wieder online zu bringen. Auch die Frage, warum insbesondere die Wiederherstellung der Mailserver so lange dauert, wolle man im Rahmen der internen Untersuchung klären.
Inzwischen sind bei
Webland erste Schadenersatzforderungen eingegangen, wie der COO bestätigt. Geprüft werden auch diese laut Eriksson erst nach der vollständigen Wiederherstellung der Dienste. Ebenso kulante Kompensationen – etwa durch Gebührenerlasse – werde man erst danach diskutieren. Ein genereller Haftungsausschluss sei in den AGB verankert, wie bei den meisten Hosting-Anbietern üblich, so der COO. Noch kein Diskussionspunkt sei die Frage gewesen, ob betroffene Kunden ihre Verträge mit Webland vorzeitig künden könnten, wenn sie dies wollten. Jimmie Eriksson stellt allerdings klar: "Genauso wie wir einen Vertrag mit dem Kunden haben, hat der Kunde einen Vertrag mit uns."
Eriksson macht keinen Hehl daraus, dass der Ausfall dem Ruf von Webland geschadet hat. Man sei aber bemüht, das Vertrauen seiner Kunden zurückzugewinnen. Man setze auf Transparenz, veröffentliche laufend Updates auf der Statusseite und reagiere auf Medienanfragen. Jimmie Eriksson abschliessend: "Wir versuchen nicht, uns zu verstecken, und tun alles, was wir können, um die Dienste so schnell wie möglich wieder funktionsfähig zu machen. Wir werden eine Untersuchung durchführen, um herauszufinden, was genau passiert ist und warum. Die Ergebnisse werden unseren Kunden nach Abschluss der Untersuchung vorgelegt. Wir werden daraus lernen und alles Notwendige tun, damit so etwas nicht wieder vorkommt. Wir verstehen, dass unsere Kunden verärgert und enttäuscht sind, genauso wie wir. Wir möchten, dass unsere Kunden mit uns und unseren Dienstleistungen zufrieden sind."
(mw)