Der Schweizer Verband der Detailhandelsunternehmen, die Swiss Retail Federation, hat bei der Wettbewerbskommission (Weko) Anzeige gegen Twint erstattet. Der Zahlungsdienstleister missbrauche seine Marktmacht, indem "unangemessen hohe Gebühren" von den Händlern verlangt werden, wie der Verband in einer Mitteilung schreibt. Mit dem beachtlichen Wachstum von Twint führe für die Händler kein Weg mehr um die Nutzung von Twint herum, und die Gebühren seien zu einer "inakzeptablen Belastung geworden".
Die Vorwürfe der Swiss Retail Federation gehen sogar über das angeblich unfaire Gebührenreglement hinaus: Es gebe "unzulässige Wettbewerbsabreden mit den Acquirern" sowie mit den Eignerbanken von
Twint, womit man gegen das Kartellrecht verstosse.
Laut
Twint sind die Gebühren fair: Im Reglement heisst es, dass man nicht selbst die Gebühren festlege und diese in den meisten Fällen von den angebundenen Zahlungsdienstleistern definiert werden. Damit liegen die Kosten auf einem ähnlichen Niveau wie bei Debitkarten und seien niedriger als bei Kreditkarten. Man blicke den Resultaten der Weko damit gelassen entgegen, wie Twint gegenüber "SRF"
sagt. Denn das Modell sei so konzipiert, dass es keinen Grund gebe, dass Zahlungen via Twint teurer sein sollten als Kartenzahlungen.
Wahr ist aber definitiv, dass Twint für Schweizer Händler heute alternativlos ist. Denn in der Bevölkerung hat Twint einen enorm guten Stand: 2024 wurde der Zahlungsdienst
erneut auf Platz 1 der Schweizer Unternehmen mit der besten Reputation gewählt. 2024
verzeichnete die Bezahl-App ein erneutes Wachstum von 31 Prozent, schweizweit wurden 773 Millionen Transaktionen abgewickelt. Rund drei Viertel davon sind kommerzieller Natur, bei denen Gebühren anfallen.
(win)