Digitalisierung in der Schweiz: grosse Bereitschaft, wenig Bewegung
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Digitalisierung in der Schweiz: grosse Bereitschaft, wenig Bewegung

Die sechste Auflage der Studie "Switzerland's Digital DNA" von Oliver Wyman zeigt auf, dass die Schweizer Bevölkerung in Sachen digitale Fitness noch Nachholbedarf hat.
4. Oktober 2022

     

Das Strategieberatungsunternehmen Oliver Wyman hat anhand einer Onlinebefragung bei mehr als 1600 Personen aus der Deutschschweiz und der Romandie bereits zum sechsten Mal die "Digitale DNA" der Schweiz untersucht. Das Fazit: Das Vertrauen in die eigene Digitalkompetenz wächst in der Schweizer Bevölkerung nur langsam. Mehr als ein Fünftel der Befragten, nämlich 22 Prozent, sehen sich nicht in der Lage, mit dem Tempo des technologischen Fortschritts fertigzuwerden. Dennoch finden 75 Prozent, Internet und Technologie seien eine Chance für die Schweiz, was in etwa der Befragung von 2021 entspricht.

Aufholbedarf sehen die Umfrageteilnehmenden vor allem bei technologischen Skills wie Programmieren (44%) und bei der Nutzung von neuen Technologien wie Smartphones oder VR-Brillen (18%). Dies gilt für fast alle Altersgruppen. Nur die über 70-Jährigen denken interessanterweise zu 36 Prozent, dass sie punkto digitale Fitness keinen Aufholbedarf haben. Die wahrgenommene Digital-Fitness variiert zudem je nach der Branche, in der die Befragten tätig sind. Banker meinen nur zu 15 Prozent, sie seien digital zu wenig fit, bei Mitarbeitenden aus dem Gesundheits- und Sozialwesen ist der Anteil mit 29 Prozent fast doppelt so hoch. Und Berufstätige im Gross- und Detailhandel (30%) und in der Hotellerie und Gastronomie (36%) sind noch kritischer, was die Selbstwahrnehmung ihrer digitalen Skills betrifft.


Kritisch stehen die Befragten der Weitergabe ihrer Daten an Tech-Firmen gegenüber. Nur 29 Prozent tun dies mit gutem Gefühl. Geht es bei den Datenempfängern um Online-Händler, ist die Skepsis mit 36 Prozent der Teilnehmenden nicht viel schwächer ausgeprägt. Mehr Vertrauen geniessen Universitäten (61%), Banken (64%) sowie Spitäler, Ärzte und Krankenkassen (68%). Dem gegenüber schneiden Regierung und öffentliche Ämter mit 53 Prozent deutlich schlechter ab. Sorgen macht sich die Schweizer Bevölkerung auch rund um die Cybersicherheit. Rund drei Viertel der Befragten meinen, dass Internet und Technologien einen Anstieg der Cyberkriminalität bewirken, und 30 Prozent sind bereits Opfer eines Angriffs oder Cyberverbrechens geworden.

Bezüglich der Nutzung digitaler Dienste und der Zufriedenheit damit ergibt sich folgendes Bild: An der Spitze liegen digitale Finanzdienstleistungen, die von 93 Prozent genutzt werden, von 90 Prozent davon zur Zufriedenheit. Dicht dahinter folgen Online-Shops mit 90 beziehungsweise 87 Prozent. Telemedizin dagegen haben erst 45 Prozent der Befragten genutzt, und nur 54 Prozent dieser Nutzer waren mit den Services zufrieden. (ubi)


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