Das deutsche Bundeskriminalamt hat Ende April die mutmasslichen Betreiber des Darknet-Marktplatzes Wall Street Market festgenommen, wie die Behörde mitteilt. Dabei handelte es sich um die weltweit zweitgrösste kriminelle Handelsplattform, auf der neben Drogen wie Heroin oder Kokain auch gefälschte Dokumente oder Schadsoftware gehandelt wurden. Der Marktplatz war ausschliesslich im Darknet via TOR-Browser erreichbar und speziell für den internationalen Handel mit kriminellen Waren ausgerichtet. Laut Polizeiangaben fanden sich zuletzt über 63'000 Verkaufsangebote sowie über 1,1 Millionen Kundenkonten und über 5400 Verkäufer. Bezahlt wurde in erster Linie mit den Kryptowährungen Bitcoin und Monero. Die jetzt mutmasslichen Betreiber sollen bei jedem Verkauf Provisionen im Bereich von 2 bis 6 Prozent des Verkaufspreises eingestrichen haben.
Den Verhaftungen gingen verdeckte Ermittlungen voraus, an denen sich auch US-amerikanische und niederländische Strafverfolgungsbehörden beteiligt haben. Seit März diesen Jahres richteten sich die Ermittlungen gegen drei deutsche Staatsangehörige, die als Verdächtige identifiziert wurden. Am 23. April schalteten die Verantwortlichen dann die Plattform in einen Wartungsmodus und begannen, die hinterlegten Geldbeträge der Kunden an sich selbst zu transferieren, worauf nicht näher bezeichnete "umfangreiche operative Massnahmen der Cyberspezialisten des Bundeskriminalamtes" erfolgt seien. Im Rahmen von Hausdurchsuchungen habe man über eine halbe Million Euro in Bar, Kryptowährungen in sechsstelliger Höhe sowie IT-Equipment sicherstellen können.
Gegen die Tatverdächtigen wurde Untersuchungshaft "wegen gewerbsmässiger Verschaffung einer Gelegenheit zur unbefugten Abgabe von Betäubungsmitteln" angeordnet, gibt das Bundeskriminalamt weiter bekannt.
(rd)