Wann sollen Schweizer Schüler Programmieren lernen?
Quelle: parlament.ch

Wann sollen Schweizer Schüler Programmieren lernen?

In der "Schweiz am Sonntag" wurde das Thema der Informatikausbildung in der Schweiz aufgegriffen und danach in "20 Minuten" weiterdiskutiert. Man ist sich einig, dass Kinder vermehrt mit der Materie in Berührung kommen müssen, aber über das wie und wann ist man sich uneinig.
20. Juni 2016

     

"Keiner sollte in der Schweiz die Matura machen dürfen, wenn er nicht mindestens eine Programmiersprache beherrscht", fordert ICTswitzerland-Präsident und FDP-Ständerat Ruedi Noser (Bild) in einem Artikel in der aktuellen Ausgabe der "Schweiz am Sonntag". Dabei geht es um den Lehrplan 21 und das neue Modul "Medien und Informatik", das neben Noser auch von vielen anderen Vertretern aus Politik und Wirtschaft begrüsst wird, für dessen Umsetzung es aber offenbar noch einige Hürden zu nehmen gilt.


Als aktuell noch grosse Herausforderungen werden von Christoph Mylaeus, Geschäftsleiter der Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz, in dem erwähnten Bericht unter anderem die Ausbildung der Lehrpersonen und das Bereitstellen der technischen Infrastruktur genannt, um dann auch einen flächendeckenden Unterricht garantieren zu können. Und er ergänzt, dass Informatik auf Sekundarstufe II zum Grundlagenfach befördert werden müsse und die Ausbildung auf Primarstufe nicht reiche, hier würden nur erste Grundlagen geschaffen.
Franz Grüter, SVP-Nationalrat und Co-Präsident der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit (Parldigi), lässt gegenüber "20 Minuten" derweil verlauten, dass er die Informatikausbildung überhaupt erst in der Sek einführen würde. "Die Primarschüler müssen zuerst im Lesen, Schreiben und Rechnen sattelfest werden", meint er.

Im selben Bericht meint SP-Nationalrat Matthias Aebischer zu Nosers eingangs erwähnten Forderung, dass das Erlernen einer Programmiersprache alles andere als einfach sei und es vermutlich den Schulstoff übersteige, diese Kompetenz richtig zu erlangen. Doch auch er befürwortet, dass Kinder mit der Materie in Berührung kommen. (mv)


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Kommentare
Ich versteh das Problem nicht. Ich habe auch mit 12 angefangen zu programmieren und das vor 33 Jahren. Mein erstes Progrämmchen war ein Zahlenrätsel aus dem Maky Heftchen, aufgelegt bei der ZKB. Meine 1. Änderung war das Einbauen eines Randomizers. Das Buch "Klein - Mikrocomputer selbst gebaut und programmiert" aus Franzis Computer Praxis hat dann das Übrige getan.
Dienstag, 21. Juni 2016, Dani S.

...leider fehlen bereits heute viele Grundlagen in der Ausbildung. Da darf doch jeder sich hinterfragen wo die Prioritäten eigentlich liegen.
Montag, 20. Juni 2016, Küsä

"über das wie und wann ist man sich uneinig" Eigentlich himmeltraurig. 1982 erstand die Kantonsschule Luzern vier PCs der Marke Sirius, für knapp eine halbe Milion CHF, dann wurden dazu in der Fachschaft Mathematik die didaktischen und methodischen Fragen des Informatikunterrichts aufgeworfen. Heute, 34 Jahre später, scheint man sich immer noch damit zu beschäftigen. Naja, um das positiv zu kommentieren: Gut Ding will Weile haben ;-) Dabei wäre das gar nicht so schwierig, denn andere Wissensgebiete mussten und müssen auch die Frage nach sinnvollen Lehr- und Lerninhalten stellen - und können diese beantworten. Meine Erfahrungen gehen dahin, dass sich die IT a) mit Hypes&Hopes und Schlagwörtern immer wieder neu erfindet, b) sich selber im Wege steht, wenn Grundlagenwissen und Anwendungskompetenzen gegeneinander abgewogen werden müssen.
Montag, 20. Juni 2016, Kurt Wehrli

Als Informatiker und Vater zweier Kinder, von welchem eines nun in den Kindergarten startet, frage ich mich auch immer wieder, wo das noch hinführen soll. Immer mehr und mehr... gleichzeitig bleibt aber die Förderung des grundlegenden gesunden Menschenverstands, teilweise auf der Strecke. Genau so wenig kann man sich aber dem Fortschritt verschliessen und Computer sind nun mal nicht mehr weg zu denken. Wer soll aber die Grundlagen kompetent vermitteln? Aus meiner Sicht reichen Lehrpersonen, welche "Computer auch noch toll finden" einfach nicht aus und mit Crashkursen vernünftig programmieren lernen scheint mir wenig seriös. Es bleibt spannend... vielleicht braucht es demnächst mehr Informatiker an Schulen... ;)
Montag, 20. Juni 2016, Dave

Gleich mit der Programmierung zu starten, finde ich zu hoch gegriffen. Aber z.b. die Einführung in die Office Palette neben den allgemeinen Computer Basics wäre ein guter Start. Schüler müssen spätenstens ab der 5. Klasse einfache Arbeiten schreiben (Word) sowie Präsentationen halten (Powerpoint). Ebenfalls wird der Umgang mit Email erwartet und ein Einstieg in Tabellekalkulation wie Excel wäre auch nützlich.
Montag, 20. Juni 2016, Clem Albrecht

Man könnte ja die Schule auch so gestallten, dass jeder Schulabgänger bereits einen Ingenieur Titel hat. Mit 16 oder 17 kann man dann für einen Doktor Titel promovieren, usw. Ich frage mich wo das noch hinführen soll. Der Mensch will immer mehr und wird immer wie dümmer. Vielleicht sollte man einfach wieder lernen in und mit der Natur zu arbeiten.
Montag, 20. Juni 2016, Niemand

...Es geht ja nicht darum, dass Schüler bereits Java oder C# können sollen. Aber die Grundlagen der Programmierlogik. Schon mit einfachen Projekten mit Arduino und co, könnte man den Schülern auf einfache Weise das Programmieren und auch die Robotik näher bringen... ohne, dass sie gleich Programmiercracks sein müssen.
Montag, 20. Juni 2016, Solo



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