Also doch: Apple switcht

Das Wall Street Journal und zuletzt Cnet hatten also doch recht: Steve Jobs verkündete an der Eröffnungs-Keynote zur WWDC den Switch von IBM zu Intel.
6. Juni 2005

     

Kurz nach 19 Uhr Ortszeit eröffnete Apple-Chef Steve Jobs die World Wide Developer Conference, welche durch die in den letzten Tagen hochbrodelnde Gerüchteküchte um den Apple-Switch zu Intel dieses Jahr besonders im Brennpunkt des öffentlichen Interesses stand. Punkt 19:30 hat er auch verkündet, was die Mac-Community für so gut wie unmöglich hielt: Den Abkehr von IBMs PowerPC-Plattform hin zu den x86-Prozessoren von Intel. Er begründete die Entscheidung damit, dass IBM weder den versprochenen G5 mit 3 GHz noch eine Strom sparende G5-Variante für die Apple-Notebooks liefern konnte, die nach wie vor von G4s befeuert werden. Gleichzeitig verriet er, dass bisher jedes Projekt bei Apple auf PowerPC und Intel gleichzeitig durchgeführt wurde und sogar die gesamte Keynote bereits von einem Intel-Mac vorgeführt wird.

Apples Plan sieht nun folgendermassen aus: Ab dem 6. Juni 2006 wird Apple Macs mit Intel-Chips ausliefern. Der Übergang soll bis 2007 abgeschlossen sein. Die Portierung von Software von PPC nach x86 sei dabei kein Problem, fügte Jobs an. Die meisten Applikationen müssten einfach neu kompiliert werden. Diese werden dann als sogenannte Fat-Binaries ausgeliefert, die auf beiden Plattformen laufen. Für eine PowerPC-Applikationen existiert mit "Rosetta" ein Emulationslayer, der es erlaubt, PPC-Applikationen auf x86 auszuführen.


Nach der spektakulären Enthüllung seitens Jobs liess er auch Vertreter von Softwareherstellern zu Wort kommen. Theo Grey von Wolfram Research, Hersteller von Mathematica, präsentierte zusammen mit Jobs die Intel-Version der Software, die Grey in nur zwei Stunden auf die Intel-Prozessoren portiert habe. Er habe gerade einmal 20 Codezeilen ändern müssen, erklärte Grey. Adobe-CEO Bruce Chizen stellte ebenfalls eine Intel-Version der Creative Suite in Aussicht und räumte dabei ein, dass es Adobe ohne Apple gar nie gegeben habe.

Den Abschluss der Keynote machte Intel-Chef Paul Otellini, der den Entscheid von Apple mit "Wir sind endlich zusammen" kommentierte.

Innerhalb der Mac-Community hat die Nachricht eingeschlagen wie eine Bombe. Manfred Heinze, Betreiber des Mac-Blogs mac-essentials.de, der die Entwicklung von Apple seit 2001 begleitet, sieht für die Anwender vor allem Vorteile: "Es wird weiter Macs mit PowerPC geben und zusätzlich Macs mit Intel-Chips. Es wird weiter Software für PPC-Macs geben, und in einem Jahr Software für Intel-Macs. Intel wird für Apple sofortige und industrieweite Anerkennung bedeuten, eine ausreichende Versorgung mit Chips und letztlich die Chance, OS X als echte Alternative zu Windows zu vermarkten. Ich persönlich glaube, das dies ein mutiger und richtiger Schritt ist."


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