Handy-TV in Verzug
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/06
Zur Fussballeuropameisterschaft sollen die Fans in den Grossstädten TV-Bilder des Ereignisses auch auf dem Handy anschauen können. Dies ist eine der Auflagen, unter denen die Kommunikationskommission (ComCom) die Handy-TV-Konzession im letzten Herbst an die Swisscom erteilt hat. Doch der Plan könnte scheitern. Denn die IG Gigaherz hat Beschwerde gegen die Baubewilligung für die Ausrüstung der Antennen auf dem Zürichberg und Ulmizberg (Bern) eingelegt, der von den Kantonen eine aufschiebende Wirkung zugebilligt wurde. Damit kann sich der Aufbau der nötigen Infrastruktur um Jahre verzögern, bis über die Beschwerden letztinstanzlich befunden wurde. Und solange bleiben die Handy-Bildschirme schwarz.
Während die IG Gigaherz davon überzeugt ist, dass Swisscoms Vorhaben, die EM-Austragungsstädte mit Handy-TV zu versorgen, gescheitert ist, gibt sich die Swisscom gegenüber «20 Minuten» noch nicht geschlagen. Mediensprecherin Myriam Ziesack: «Unser Ziel bleibt es, die in der Konzession vorgeschriebene Versorgung rechtzeitig zum Start der Euro 08 sicherzustellen.» Um dies zu erreichen, könnte die Swisscom versuchen, die Kantone dazu zu bewegen, die aufschiebende Wirkung aufzuheben.
Die Swisscom hat den Preis für die entbündelte Teilnehmeranschlussleitung rückwirkend per 1.1.2008 auf Fr. 23.50 gesenkt. Bislang hat die Ex-Monopolistin 31 Franken (exkl. MwSt.) verlangt. Die Swisscom begründet die Preissenkung damit, dass durch die Regulierungsbehörden die Eckwerte für die Preisberechnung neu definiert wurden. Damit muss ein Swisscom-Konkurrent für die letzte Meile nun in etwa gleich viel Geld auf den Tisch legen wie ein Endkunde.