Trotz einiger Startschwierigkeiten geht es mit der Entbündelung der Letzten Meile voran. Nachdem VTX am 31. Juli als erster Anbieter in Sion den Betrieb aufgenommen hat, benutzen laut der Swisscom alternative Anbieter mittlerweile rund 100 Telefonzentralen mit. Die Mitbewerber haben sich dabei vor allem in den grossen Zentren Basel, Genf, Lausanne und Zürich sowie in einigen weiteren grösseren Städten, unter anderem Bern, Biel und Luzern, eingemietet. Sie sollen über die Kollokationsstandorte rund 1 Million Telefonanschlüsse erreichen können. Die Swisscom will bereits 60 Millionen Franken in die Entbündelung investiert haben.
Verträge über entbündelte Dienstleistung hat die Swisscom nach eigenen Angaben mit mittlerweile 20 verschiedenen Telekommunikationsanbieter abgeschlossen, wobei etliche Abkommen nur unter Vorbehalt der Preise vereinbart wurden. Verhandlungen mit zehn weiteren Anbietern wurden ebenfalls geführt.
Beim Entbündelungs-Pionier VTX scheint man mit der Entwicklung recht zufrieden zu sein, wie Co-CEO Francis Cobbi erläutert: «Zurzeit geht es sehr rasch vorwärts. Ab Ende dieses Jahres werden mehr als 20 Prozent unserer Kunden von den neuen Angeboten profitieren können. Weil wir die ersten waren, gab es Startschwierigkeiten: Die Zentralen waren nicht genügend vorbereitet und wir haben folglich Zeit verloren. Dank dem ständigen Dialog mit der Swiss-com hat sich die Situation aber verbessert und wir werden unser Ziel erreichen – eine Abdeck-ung von 50 Prozent bis Mitte 2008. Wir erachten den Preis für den Zugangsdienst jedoch als zu hoch und erwarten nun, dass der Regulator für uns Position bezieht.»
Sunrise, die wegen der hohen Kosten für die Letzte Meile (33.40 Franken pro Monat) bislang mit der Lancierung eigener Angebote zögerte, hat nun Ende November ebenfalls mit der Ausrüstung von Ortszentralen begonnen.
Sunrise kündigte Investitionen von mehreren hundert Millionen Franken und will bis Ende 2010 rund 80 Prozent der Bevölkerung über die eigene Festnetz-Infrastruktur erreichen. Bis Ende 2008 soll eine Abdeckung von 35 Prozent erreicht werden, wobei auch Sunrise zuerst in den grösseren Städten mit dem Aufbau beginnt. Konkrete Angebote für Geschäftskunden sollen noch in diesem Jahr folgen, erste Privatkunden sollen ab nächstem Frühjahr ohne die Swisscom auskommen können.