IBMs Schützenhilfe für AMD

Nach der Bekanntgabe von tiefroten Quartalszahlen und der Verschiebung der angekündigten neuen Prozessoren kann AMD wieder einmal mit einer positiven Meldung überraschen: IBMs Systemarchitekt, Ravi Arimilli, erklärte gegenüber "Networld", Big Blue werde AMDs 64-Bit-Prozessor Opteron sofort nach Verfügbarkeit implementieren. AMD hat damit nicht nur einen gewichtigen Abnehmer gewonnen, sondern verfügt jetzt auch über den lange herbeigesehnten Vorzeigekunden für die Opteron-Familie.

Big Blues Entscheid hat primär zwei Ziele: Wie bei der Konkurrenz von Sun oder HP will man eine Serverlinie auf den Markt bringen, die einerseits im Tiefpreissegment angesiedelt ist, andererseits aber dennoch mit beachtlichen Leistungswerten auftrumpfen kann. AMDs Opteron-Prozessor dürfte beiden Vorgaben bestens entsprechen. Nicht nur, dass das Unternehmen um CEO Hector Ruiz stets auf tiefere Preise als Erzfeind Intel bedacht ist, auch lassen erste Benchmark-Ergebnisse von Opteron durchaus aufhorchen. Ein 2-GHz-Opteron erreicht laut AMD 1202 SPECInt-2002-Werte. Die Intel-Konkurrenten erzielten dagegen 970 (Intel Xeon mit 2,8 GHz) bzw. 810 Indexpunkte (1-GHz-Itanium-2).

Längerfristig wird sich AMD allerdings nicht am IBM-Bekenntnis erfreuen können. Denn sobald Big Blue die eigene Power5-CPU fertiggestellt haben wird, soll die Opteron-Strategie wieder über den Haufen geworfen werden, und der Power5 wird in dessen Fussstapfen treten.

Dass IBM viel vom Opteron-Konzept hält, zeigte sich bereits an der LinuxWorld. Big Blue hat seine Ankündigung wahr gemacht und eine 64-Bit-Betaversion seiner DB2-Datenbank gezeigt, die auf die Opteron-Plattform portiert wurde.

Entgegen früheren Mitteilungen will AMD den Opteron nicht an der CeBIT zeigen. Die offizielle Präsentation ist auf den 22. April in New York angesagt.