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Silberlichter am Horizont

Microsoft gibt Gas bei den Rich Internet Applications (RIA). Der Flash-Konkurrent Silverlight wird mit .Net integriert.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/09

     

Bereits zum zweiten Mal veranstaltete Microsoft in Las Vegas ihre Web-Konferenz MiX. Insbesondere bezüglich der Cross-Plattform-Technologie Silverlight (vormals WPF/E) waren die Erwartungen unter den Besuchern gross; dies nicht zuletzt, weil Microsoft den Appetit auf den Flash-Konkurrenten in den vergangenen Wochen durch Veröffentlichung von diversen Infohäppchen gleich selber angeheizt hatte. Die Erwartungen wurden bei den meisten Anwesenden mehr als erfüllt, denn mit der Ankündigung, .Net in Silverlight integrieren zu wollen, haben die Redmonder für eine regelrechte Überraschung gesorgt.



In der Keynote, die zwar von Bill-Gates-Nachfolger Ray Ozzie eröffnet, aber mehrheitlich von Scott Guthrie (General Manager Developer Division) abgehalten wurde, kündigte Microsoft gleich zwei Vorabversionen von Silverlight an. Version 1.0 des Silverlight-Plug-ins (2 MB Download) beruht auf einem Programmiermodell, das auf JavaScript und XAML aufsetzt. Bei XAML (bereits mit
.Net 3.0 eingeführt), handelt es sich um eine XML-basierte Sprache, mit der sich Benutzerober­flächen beschreiben und Multimediadaten wie Audio, Animationen und Videos anreichern lassen. Letztere sollen sich mit den integrierten VC-1-Codes in HD-Qualität (720p) streamen lassen. Version 1.0 soll noch in diesem Sommer für die Plattformen Windows und Mac OS X sowie die Browser IE, Firefox, Opera und Safari zur Verfügung stehen. Ob Silverlight dereinst auch auf Linux adaptiert wird, haben die Redmonder offengelassen. Immerhin denkt Mono-Chefentwickler Miguel de Icaza laut über eine Portierung auf Linux nach.

.Net auf dem Mac

Das eigentliche Highlight der Keynote war allerdings die Ankündigung von Silverlight 1.1 (Alpha), das, wie eingangs erwähnt, mit der Integration der .Net-Technologie aufwarten wird. Dazu wird Microsoft eine abgespeckte Variante der CLR (Common Language Runtime) in Silverlight integrieren und Zugang zu einem Teil der .Net-Library bieten. Zu den unterstützten Klassen soll auch die neue, für
.Net 3.5 geplante Datenzugriffstechnologie LINQ gehören. Ebenfalls in Silverlight 1.1 integriert ist die neue Dynamic Lan­guage Runtime (DLR), welche Support für dynamische Sprachen, darunter Python, Ruby und JavaScript (ECMAScript 3.0), bringen wird. Laut Scott Guthrie soll mit Silverlight kompiliertes JavaScript mindestens 1000mal schneller ausgeführt werden als bisher per Webbrowser. Die Download-Grösse des Silverlight-1.1-Plug-ins beträgt gerade mal 4 MB. Auch Version 1.1 wird neben Windows auch auf Mac OS X laufen, womit ein Teil des
.Net-Frameworks erstmals auch auf dem Mac nutzbar wird.


Silverlight-Streaming

Im Rahmen seiner Live-Dienste hat Microsoft den kostenlosen Streaming- und Application-Hosting-Service für Silverlight-Inhalte mit vier Gigabyte Speicherplatz angekündigt. Der Dienst mit der Bezeichnung Silverlight-Streaming befreit damit Anbieter von Silverlight-Content von allfälligen Kosten, die durch die benötigte Bandbreite entstehen könnte. Der Online-Dienst soll Videos mit einer Rate von bis zu 700 kbps und in DVD-Qualität streamen könnnen.
Microsoft plant, Silverlight in naher Zukunft auch für Mobilgeräte verfügbar zu machen. An der Konferenz wurde bereits eine Preview-Version für Windows Mobile demonstriert.


Microsoft hat die MiX auch dazu genutzt den Gold-Status seiner Expression-Suite anzukündigen. Zudem wurde der XAML-Designer Expression Blend in einer Version 2 gezeigt, mit der sich Silverlight-Applikationen erstellen lassen. Des weiteren wurde der Expression Media Encoder für die Aufbereitung von Videos angekündigt. Für Silverlight-1.1-Anwendungen gibt es ausserdem bereits eine erste Alpha der Silverlight Tools, welche mit der aktuellen Beta 1 von Visual Studio «Orcas» funktionieren.

Fazit

Auch wenn einige Marktbeobachter den Vorsprung von Adobe als unaufholbar bezeichnen, dürfte Microsoft gute Chancen haben, Silverlight neben Flash im Markt etablieren zu können. Die Einstiegshürden für das Deployment des Plug-ins sind, wie bei Flash, sehr gering und mit wenigen Mausklicks erledigt. Auf der Deve­loper-Seite lockt Microsoft mit ihren bewährten Tools und dem
.Net-Programmiermodell, was Entwicklern, die bereits auf die Microsoft-Plattform getrimmt sind, den Einstieg in die Welt von Silverlight erheblich erleichtert.




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