Editorial

Blick in die Kristallkugel


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/22

     

Immer, wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt, wird es Zeit für eine kurze Denkpause. Man lässt das vergangene Jahr Revue passieren, analysiert die Geschehnisse und schmiedet Pläne für die kommenden 12 Monate. Dass 2006 ganz schön aufregend war und 2007 nicht minder spannend wird, zeigt unser umfassender Schwerpunkt mit einer Rückblende, den Produkten des Jahres und einem Ausblick auf die wichtigsten Trends (ab Seite 35). Ergänzend dazu wage ich ebenfalls den Blick in die Kristallkugel:



- Web 2.0: Platzt 2007 die Web-2.0-Blase? Kaum, doch die Zeit, in der sich die Spreu vom Weizen trennt, rückt näher. Die kommenden Monate werden zeigen, welche der neuen Ideen und Konzepte Zukunft haben und welche Business-Modelle tatsächlich funktionieren. Im nächsten Jahr werden sich auch IT-Abteilungen verstärkt mit Web-2.0-Technologien befassen müssen. Einerseits deshalb, weil die Benutzer ganz einfach nach Web-2.0-typischen-Funktionen wie RSS, Tagging oder Collaboration verlangen werden, andererseits, weil immer mehr User Anwendungen wie Blogs oder Social Software nutzen werden, was neue Richtlinien und Sicherheitskonzepte erfordert.



- Ajax, ebenfalls ein Sprössling der Web-2.0-Generation, wird weiter rasant an Popularität gewinnen und dem Web als Client-Technologie zu neuen Höhenflügen verhelfen. In zwei bis drei Jahren wird Ajax-Komfort in praktisch jeder Web-Anwendung zum Standard gehören. Bessere Frameworks, welche die Einbettung von Ajax-Features in eigene Web-Applikationen stark vereinfachen, dürften die Adaption der neuen Web-Client-Technologie zusätzlich beschleunigen.



- Windows Vista, Office 2007: Zwar werden sich die meisten Unternehmen bereits in den kommenden Wochen mit Windows Vista und Office 2007 auseinandersetzen müssen, von einem raschen Umstieg kann aber keine Rede sein. Der Grossteil der Firmen dürfte kaum vor 2008 migrieren. Mittel- bis langfristig werden sich die neuen Plattformen zweifelsohne durchsetzen.



- Virtualisierung: Wer sich noch nicht mit Virtualisierung befasst hat, sollte das möglichst bald tun, denn diese bietet grosses Potential für Kostenreduktionen und neue Möglichkeiten punkto Bereitstellung und Verfügbarkeit. Virtualisierung wird die Art und Weise, wie wir Betriebssysteme und Applikationen künftig nutzen, stark verändern und einer der wichtigsten IT-Trends der kommenden Jahre sein.



- Google versus Microsoft: Das so oft heraufbeschworene Google OS, das Windows als Betriebssystem überflüssig machen soll, werden wir im nächsten Jahr – wenn überhaupt – kaum sehen. Trotzdem wird sich der Kampf zwischen Google und Microsoft massiv verschärfen. Die wichtigsten Schauplätze werden Search, Online-Advertising und «Software as a Service» sein. Wie gut sich der Branchenriese aus Redmond nach dem erneuten Verschlafen eines wichtigen Trends aus der Affäre ziehen kann, ist völlig offen. Auch wenn sich im Internet-Markt vieles sehr schnell verändern kann, so wird es Microsoft ganz schwer haben, Googles Dominanz zu brechen. Immerhin: Ein Sieger steht bereits heute fest. Es ist der Anwender, der in Gestalt von besseren Online-Diensten vom Konkurrenzkampf profitieren kann.



Die InfoWeek-Redaktion freut sich in jedem Fall schon jetzt darauf, Sie auch im kommenden Jahr über diese und andere wichtige Trendthemen wie VoIP, SOA oder Security auf dem Laufenden zu halten. Wir wünschen Ihnen frohe Festtage und einen guten Rutsch ins 2007!




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