Fragwürdige Teststrategie von Tele2 Mobile


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/07

     

Tele2 hat sich viel vorgenommen. Laut Firmenchef Roman Schwarz will der Billiganbieter Ende April sein Mobilfunk-City-Netz in Zürich lancieren. Seit dem 23. März läuft ein Versuchsbetrieb mit ausgewählten Anwendern. Die Informationen, die InfoWeek von einigen Testern erhalten hat, lassen aber darauf schliessen, dass der Zeitrahmen für Tele2 Mobile ziemlich eng gesteckt ist. So läuft in Zonen, die zum eigentlichen Kern der Stadt Zürich zu zählen sind – unter anderem im Hauptbahnhof – momentan wenig bis gar nichts. Die Tester berichten, dass Verbindungen bestätigt werden, obwohl das Gegenüber nicht zu hören ist – und wenn eine einigermassen störungsfreie Verbindung zustandekomme, breche sie nach weniger als einer Minute wieder zusammen. Ausserdem seien die SMS-, MMS- und WAP-Funktionen nicht aktiv, und Anrufe auf das Orange- und Sunrise-Mobilfunknetz seien nicht möglich.






Schwarz seinerseits will festgehalten haben, dass es sich eben um einen Test handle. In dessen Rahmen würden die Anwender regelmässig zu Feedback-Informationen aufgefordert, auf deren Basis Tele2 Mobile dann ihr Netz optimiere. Allerdings stellt sich schon die Frage, weshalb Tele2 Versuchspersonen auswählt, die in Zonen wohnen und arbeiten, in denen bis jetzt kaum oder gar nicht telefoniert werden kann. Eine solche Teststrategie erweist sich, wie die User-Meldungen an InfoWeek zeigen, schnell einmal als kontraproduktiv. Bei Tele2 darf man sich deshalb nicht wundern, wenn gewisse Zweifel an der Qualität des City-Netzes geäussert werden. Spätestens bei der kommerziellen Lancierung des Angebots Ende April wird sich zeigen, wie berechtigt diese sind – oder eben nicht. Eines belegen die Informationen der Testpersonen aber jetzt schon: Aufbau und Betrieb auch eines lokalen Mobilfunknetzes sind keineswegs trivial. Denn immerhin hat Tele2 seit dem Erhalt der GSM-Lizenz im Dezember 2003 15 Monate Zeit dafür gehabt.




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