Geschworene sprechen Ex-Worldcom-CEO Ebbers schuldig


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/06

     

Für den ehemaligen Worldcom-Boss Bernard Ebbers ist es knüppeldick gekommen. Die zwölf Geschworenen am Bezirksgericht in New York befanden, dass der einstige Top-Shot der US-Telekomszene in allen neun Anklagepunkten – darunter Verschwörung und Betrug – schuldig sei. Ebbers behauptet bis heute, dass er als Worldcom-CEO keine blasse Ahnung von den betrügerischen Machenschaften seiner Buchhalter gehabt habe.
Die Falschbuchungen mündeten schliesslich in den grössten Bilanzskandal in der US-amerikanischen Wirtschaftsgeschichte – die Deliktsumme belief sich am Ende auf sage und schreibe elf Milliarden Dollar. Nach dem Schuldspruch der Geschworenen drohen dem 63-jährigen Ebbers nun bis zu 85 Jahre Haft. Das Urteil wird Richterin Barbara Jones voraussichtlich am 13. Juni verkünden.






Während US-Generalstaatsanwalt Alberto Gonzales das Verdikt als «Triumph» feierte für seine Bemühungen, Weisskragen-Kriminelle unabhängig von Rang und Namen dingfest zu machen, will Ebbers-Anwalt Reid Weingarten in die Berufung gehen. Diesbezüglich stünden die Chancen für Ebbers allerdings nicht allzu gut, sagen Szenekenner wie der Anwalt und Jus-Dozent Norman Berle. Die Richterin sei nicht bekannt dafür, dass sie Prozessakten hinterlasse, mit denen ein Urteil im Berufungsverfahren gekippt werden könne. «Ebbers wird höchstwahrscheinlich ins Gefängnis gehen», ist Berle überzeugt. Auch der Angeklagte scheint dies zu ahnen. Blass, müde und ohne ein Wort zu sagen verliess er nach dem Geschworenenverdikt das Gerichtsgebäude.




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