Einheitliche Roaming-Tarife und integrierte SIM-Karten
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/19
«Always-on-Broadband! Das ist die mobile Zukunft, auch wenn dies heute noch verrückt klingt!» So lautet die Vision von Swisscom-Mobile-CEO Carsten Schloter – geäussert am inzwischen achten Roundtable der Wireless Broadband Alliance (WBA) im bündnerischen Pontresina. Schloter begründet: «Die Menge an Informationen, die eine Person täglich verarbeiten muss, wird sich bis 2010 verdoppeln. Ununterbrochener Informationsfluss über mobile Breitbandnetze ist deshalb unabdingbar.» Damit die Always-on-Idee verwirklicht werden kann, müssten jedoch noch einige Hürden gemeistert werden. «Die Herausforderungen lauten: Abdeckung, Bandbreite, nahtlose Übergänge zwischen Technologien und Netzen, Sicherheit, Usability und nicht zuletzt Pricing.» Mit dem Pricing spricht Schloter vor allem die Daten-Roaming-Gebühren zwischen den Netzbetreibern an: «Die volumenbasierten Daten-Roaming-Tarife, die sich die verschiedenen Operatoren gegenseitig verrechnen, sind heute oft noch sehr hoch.» Gleichzeitig verrät Schloter im Gespräch mit InfoWeek, dass in diesem Bereich etwas geht. Die Rede ist von einer Vereinheitlichung der Abrechungsmodelle des Datenverkehrs, die sich die Telcos in Zukunft gegenseitig verrechnen wollen. Bis wann dies Realität wird, ist noch unklar.
Etwas klarer sind hingegen die Pläne, die Swisscom mit ihrem Vorzeige-Datenprodukt Mobile Unlimited hegt. Über kurz oder lang wird es beispielsweise eine HSDPA-fähige (UMTS-Nachbrenner) Karte geben, so die Verantwortlichen. Welche zusätzlichen Funktechnologien diese beinhalten wird, ist jedoch noch offen. Denkbar wäre auch, dass eine Entwicklung in Richtung Seamless-Hand-over zum privaten WLAN stattfindet, so dass die Karte automatisch vom öffentlichen ins private WiFi-Netz schaltet, wenn der User nach Hause oder ins Geschäft kommt. Klar ist hingegen, dass Funktechnologien über kurz oder lang verstärkt direkt in die Geräte integriert werden und die Datenkarten somit nicht mehr für jedes Notebook zwingend notwendig sind. Was dann noch übrig bleibt, dürfte die SIM-Karte sein, und auch hier gäbe es Möglichkeiten, wie beispielsweise eine Soft-SIM (eine softwarebasierte SIM-Karte). Bei der SIM-Karte scheint ohnehin ungenutztes Potential brachzuliegen. Gerade im Authentifizierungs-Bereich wäre es etwa denkbar, dass man im Zusammenspiel mit einem Fingerabdruck beispielsweise per Knopfdruck ins Netz geht und dabei auch gleich die VPN-Authentifizierung stattfindet. Dies ist möglich über im Gerät integrierte SIM-Karten, wäre aber auch denkbar über ansteckbare Lösungen wie einen USB-Dongle, auf dem das Profil des Users gespeichert ist und mit dem er sich an jedem beliebigen Notebook im Netzwerk und im VPN authentifizieren kann. Was Schloter bestätigte, sind Notebooks mit Embedded-SIM-Karten in naher Zukunft. Und irgendwann einmal werden wohl sämtliche Devices mit Embeded SIM ausgestattet sein, so die vorherrschende Meinung.
Ob die Swisscom selbst dereinst solche Notebooks anbieten will,
steht in den Sternen. Abwegig
scheint der Gedanke aber nicht.
Ein Swisscom-Notebook mit integrierter SIM-Karte für den mobilen Datenverkehr, eventuell einem dedizierten Button, um per Knopfdruck online zu gehen, verkauft zusammen mit einem Daten-Abo, dafür aber zu einem günstigeren Preis – das alles entspräche eigentlich nur dem Handy-Konzept auf Daten-Niveau.