Flatrate für die mobile Geschäftskundschaft
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/17
Orange schielt auf den Businessbereich. Der Mobilfunkanbieter versucht derzeit mit zahlreichen Veranstaltungen und neuen Angeboten im lukrativen Firmenumfeld zu landen. Dies bestätigt auch Rolf Ziebold, PR-Berater von Orange: "Der Business-Bereich wird von Orange derzeit stark gepusht. Im privaten Bereich konnten wir uns schnell positionieren. Dieselbe Position wollen wir nun auch bei den Geschäftskunden erreichen."
Dafür wurde neu beispielsweise Bill Split lanciert, eine Lösung, mit der von einem Handy aus sowohl geschäftlich und privat telefoniert werden kann, wobei die verschiedenen Anrufe separat abgerechnet werden. Ziebold ist denn auch überzeugt, dass die Mitbewerber - sprich Sunrise und Swisscom - Oranges Bestrebungen im mobilen Geschäftsumfeld langsam spüren. Bestätigung erhält er sowohl von Swisscom-Sprecher Sepp Huber als auch von Christoph Herzog, Sunrise-Product-Manager für Geschäftskunden: "Ja, wir spüren die Präsenz von Orange im Business-Bereich." Beide Carrier betonen jedoch ihren Vorteil als Full-Service-Provider, den sie gegenüber Orange haben.
Der Businesszweig ist derzeit hart umkämpft. Ziebold spricht von "extremer Konkurrenzsituation", Huber von einem "scharfen Wettbewerb". Herzog von Sunrise gesteht auch ein, dass die Preise bei grossen Volumen verhandelbar seien und nicht zwingend nach einem fixen Schema, sondern individuell angeschaut werden.
Konkrete Pläne, um dem Orange-Vorstoss entgegenzuwirken, gibt es bei Swisscom derzeit nicht. "Wir haben beispielsweise unsere WLAN-Hotspot-Lösungen. In diesem Bereich macht Orange nichts. Zudem werden wir UMTS über die Geschäftskunden einführen. Als erstes UMTS-Produkt werden wir eine PC-Card einführen. Es ist gut möglich, dass der Pilotversuch dafür noch in diesem Jahr startet, anhängig davon, wann die erste Card erhältlich sein wird."
Zudem stellt Huber eine Flatrate für Businesskunden in Aussicht: "Gerade im Geschäftsbereich geht der Trend Richtung Flatrate. Dies aus dem einfachen Grund, weil ein solches Verrechnungsmodell klar budgetierbar ist." Ähnliches hört man von Sunrise. "Die Tendenz hin zur Flatrate sieht man bei uns auch, und entsprechende Modelle für bestimmte Gesprächstypen sind durchaus denkbar", lässt Christoph Herzog durchblicken.
Orange setzt demgegenüber vorerst auf Individualität. "Unser Verrechnungsmodell beruht auf dem Baukastenprinzip. Das ist zwar für den Kunden komplex zu durchschauen, jedoch kann ein Angebot individuell gestaltet werden. Dazu bieten wir Beratung an."