Mini-WLAN fürs Handy
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/16
Sowohl Philips wie auch Broadcom arbeiten derzeit an der Miniaturisierung von Wireless-LAN-Chips. Während Philips auf eine Kombination von zwei Chips setzt, kommt Broadcoms "Air Force One"-Lösung auf einem einzelnen Siliziumstück daher, das 85 Prozent kleiner als bekannte Lösungen sei und nur einen Bruchteils des Stroms von bisherigen Produkten konsumieren soll. Beide Lösungen arbeiten nach dem 802.11b-Standard, der Durchsatzraten bis 11 Mbps bietet. Sie sollen in Handys, PDAs oder Digicams zum Einsatz kommen. Es wird davon ausgegangen, dass mit den Initiativen neuer Schwung ins lahme 11-Mbps-WLAN-Geschäft kommt. Seit der Lancierung des Standards 802.11g mit Durchsatzraten von bis zu 54 Mbps verkauften sich die langsameren Funkchips nur schleppend.
Ein anderer Effekt dürfte aber wesentlich weitreichendere Folgen haben: Die Mini-Chips könnten Voice over WLAN (VoWLAN) zum Durchbruch verhelfen. Beispielsweise könnte ein Unternehmen mit einem hohen Anteil an mobilen Angestellten seine Mitarbeiter über ein proprietäres WLAN-Netzwerk statt über Mobilfunk telefonieren lassen und damit massiv Geld sparen. Doch auch im Consumer-Umfeld könnte WLAN für Handys interessant werden. Mit der wachsenden Anzahl von Public Hotspots gäbe es immer mehr Möglichkeiten, das Handy über das WLAN-Netzwerk zu nutzen. Zudem sind über ein WLAN-Netz Datentransferraten möglich, die auch mit UMTS dereinst nicht im entferntesten erreicht werden. Doch Swisscom beispielsweise will nichts von einer möglichen Konkurrenzsituation zwischen WLAN und UMTS hören. Die Technologien sollen sich ergänzen, und sich nicht den Platz streitig machen, so der Telekomriese.
(mw)