Schnelle und günstige Mietleitungs-Alternativen
Der Internetzugang ist entweder zu langsam oder zu teuer. Mit diesem Problem sehen sich KMU schon seit geraumer Zeit konfrontiert. Mangels Optionen blieb bisher nur die Wahl zwischen konventionellen Zugängen wie dem Analog-/ISDN-Modem oder einer Standleitung.
Olivier Stähli, Communications Manager bei Callino Schweiz, bestätigte diese Tatsache. "An der diesjährigen Orbit haben wir zwei Arten von Schweizer KMU kennen gelernt: Der eine Teil der Unternehmen setzt ISDN ein und ist unzufrieden mit der Kapazität. Der andere Teil besitzt eine Mietleitung und ist unzufrieden mit den hohen Kosten. Jedoch wollen viele, auch kleinere Unternehmen eine permanente Internetverbindung."
Callino Schweiz besitzt eine landesweite WLL-Lizenz (Wireless Local Loop) und ist im Begriff, den KMU ab dem ersten Quartal 2001 eine Alternative zu der Mietleitung anzubieten. Neben anderen Technologien ein weiterer Lichtblick für die gebeutelten KMU - oder etwa doch nicht? Fakt ist, dass den Firmen in Zukunft Alternativen geboten werden, die sowohl schnell wie auch preislich in einem vertretbaren Rahmen sein sollen. Die Schlüsselwörter heissen ADSL, Kabel-TV und der bereits angesprochene Wireless Local Loop.
WLL: Wer ist wo?
Sunrise ist im Besitz von diversen regionalen Lizenzen. Einzig für den Raum Zürich konnte keine Konzession ersteigert werden. Aus einem Gespräch mit Stefan Howeg, Pressesprecher bei Sunrise, ging hervor, dass das Zielpublikum bei Sunrise ganz klar KMU heisst, wobei man den Fokus vor allem auf die Neukunden-Akquisition legen will. Sunrise, seinerseits auch Anbieter von Mietleitungen, will also keine bestehenden Kunden auf den Wireless Local Loop locken.
Wie erwähnt, konnte man bei Sunrise keine Angaben über das Pricing machen. Eine Abstufung der Preise je nach Übertragungsrate - bei Sunrise liegt sie zwischen 2 und 8 Mbits - sei jedoch möglich. Man werde auf jeden Fall versuchen, dass sich WLL ab gewissen Distanzen für die Kunden lohnt, trotz der jüngsten Preissenkungen der Swisscom auf der letzten Meile. Auf die Zukunft angesprochen, antwortete Howeg, dass es sich bei der Mietleitung auch in Zukunft um die beste Variante im Access-Mix handle, speziell angesichts der noch zu erwartenden Preissenkungen. "Ein Unternehmen, das schon heute einen Glasfaseranschluss sein Eigen nennt, besitzt den Rolls-Royce unter den Internetzugängen."
Callino mit ihrer schweizweiten Konzession will wie erwähnt Anfang 2001 erste Anschlüsse anbieten und im Laufe der nächsten zwei Jahre das gesamte Land erschliessen. Dabei sollen grosse Städte und Agglomerationen den Vorzug erhalten, da hier die interessantere Kundschaft sitzt. Communications Manager Olivier Stähli will jedoch festgehalten haben, dass man "nie auf Plakate stossen wird, die besagen, Callino deckt 98 Prozent der Schweiz mit WLL ab". Callino besitzt eine 26-MHz-Konzession und verfügt damit über eine Übertragungsrate von maximal 8 Mbps und eine Reichweite von 3 Kilometern pro Basisstation. Die Aussagen betreffend der Kosten waren nicht vielsagend. "Das Ziel ist, günstiger als eine Standleitung zu sein", so Stähli. "Callino will aber so flexibel wie möglich auf Kundenwünsche und -bedürfnisse eingehen." Damit sind vor allem die Übertragungsraten gemeint, welche Callino auf Wunsch auch garantieren wird. Stähli ist sich der Dringlichkeit eines genauen Pricing allerdings bewusst. Man sei bei Callino mit der Festlegung der definitiven Preise beschäftigt. Am denkbarsten sei ein Raster mit Grundangeboten und möglichst vielen Optionen.
Auch bei der deutschen Star One, die im Moment mit dem Aufbau einer Schweizer Niederlassung beschäftigt ist und eine Lizenz für Basel, Zürich und St. Gallen besitzt, sieht die Situation ähnlich aus. Man will zwar spätestens Anfang 2001 erste Kunden anschliessen, hat aber noch keine Vorstellung von Preisen, Installationsgebühren oder Verfügbarkeit.
Thomas P. Menzel, Managing Director Star One (Switzerland), konnte nicht mehr sagen, als dass die Preise unter denen einer Standleitung oder auf gleichem Niveau zu liegen kommen. Als grossen Vorteil gegenüber der Mietleitung gibt Menzel die variablen Kapazitäten einer WLL-Verbindung an. "Die Übertragungsraten können auf Kundenwunsch nach Bedarf zur Verfügung gestellt werden." Anders als bei der Standleitung, wo man beispielsweise während 24 Stunden eine Übertragungsrate von 2 Mbps besitzt, diese aber an 60 Prozent des Tages gar nicht braucht. Dieses Verabschieden von Flatrate-Preisen könnte eine beachtliche Ersparnis bringen.