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Linux: Goldesel für schwierige Zeiten

An der LinuxWorld wird Open-Source dank erfreulichen Zahlen erneut in den Himmel gelobt.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/02

     

Der Open-Source-Zug rolle jetzt richtig an, Linux bringe "The Big Bucks" - das grosse Geld - ins Unternehmen. Dies posaunten US-Medien sowie Branchengrössen anlässlich der LinuxWorld Expo and Conference, die vergangene Woche in New York über die Bühne ging.



Ähnliche Lobgesänge auf das Open-Source-Betriebssystem konnte man bislang noch an jeder LinuxWorld vernehmen. Nur dass diesmal scheinbar wirklich etwas an den hochgesteckten Erwartungen dran ist.




So können HP und IBM beispielsweise belegen, dass Sie mit Linux im letzten Jahr 2 (HP) beziehungsweise 1,5 Milliarden Dollar (IBM) umgesetzt haben. Nur zu verständlich, dass nun IBM sowie HP ihre Linux-Anstrengungen weiter verstärken.

IBM: Vom PDA bis zum Server

So hat IBM zum Beispiel angekündigt, künftig Linux-Client-Support via Netscape für die Lotus iNotes Web-Access-Software zu bieten. Damit können Notes-Funktionen wie E-Mailing oder der Kalender via Web auch von Linux-Rechnern aus genutzt werden.
Daneben wurden auch neue Produkte auf Linux-Basis angekündigt. So eine Cluster-Lösung, die mit SuSE-Linux bestückt ist, sowie zwei neue Server mit den Bezeichnungen x345 sowie p650.
Software-seitig interessant ist die IBM DB2 for Linux Clustering Solution, eine High-End-Datenbank, die skalierbar von 2 bis 1000 Nodes in einer Linux-Clustering-Umgebung betrieben werden kann.



Auch für Entwickler hat Big Blue 2003 einiges in petto. So beispielsweise ein Update von "Speed Start Your Linux Apps" - ein CD-Set, das allein 2002 annähernd 350'000 Mal verteilt wurde. Die aktuelle Version kann mit einer neuen Website aufwarten, auf der Linux-Entwickler Gratis-Support finden, und bietet ein neues IBM Software Evaluation Kit für Linux mit den populärsten IBM-Applikationen - inklusive WebSphere, der DB2-Datenbank und Lotus Domino als Testversionen.




Zu guter Letzt will Big Blue Linux auch auf PDAs populär machen. Dazu wurde ein Referenz-Design sowie ein Blueprint für integrierte Hard- und Software entworfen. Die PDAs sollen auf IBMs CPU PowerPC 405 LP und auf einer Linux-Version von MontaVista aufbauen. Man will die Vorgaben für Enwickler möglichst offen halten und die Blueprints zu einem tiefen Preis - gemunkelt wird von 1000 Dollar - an die Entwickler abgeben.



IBM-Konkurrenz im Hintertreffen

Auch HP wurde angestachelt vom erfolgreichen letzten Linux-Jahr. Ab Februar sollen "xw" Workstations angeboten werden, eine neue Workstation-Linie mit vorinstalliertem Red-Hat-Linux. Weiter stehen Blade Server mit vier Prozessoren auf dem HP-Plan. Dabei handelt es sich um die ersten Vier-Weg-Blade-Server auf Linux-Basis. Produktseitig wurde zudem Serviceguard for Linux ProLiant Cluster angekündigt, eine integrierte Clustering-Lösung für verschiedenste HP-Storage-Systeme und ProLiant-Server.



Daneben hat der Computerriese zwei Open-Source-Initiativen angekündigt. Zum einen die Linux Academy, ein Programm, das rund um den Globus 500 HP-Service-Mitarbeiter als Linux-Profis zertifizieren soll. Zum anderen das HP-Programm für Wiederverkäufer, das Linux-basierende Lösungen beispielsweise für Oracle, Sendmail oder HPTC-Cluster fördern soll.




Laut Forrester Research bringt vor allem IBMs aggressive Linux-Strategie die Konkurrenz ins Schwitzen. HP und Sun würden in die Defensive gedrängt, heisst es, Microsoft aber sei der grosse Verlierer. In Redmond solle man schleunigst aufhören, die Bedeutung von Linux herunterzuspielen, und stattdessen eine für die Kunden verständliche Open-Source-Strategie entwerfen. Ein Forrester-Tip für den Anfang: Microsoft solle es den Usern einfach machen, Apache Web-Server in .Net-Umgebungen einzusetzen.



LinuxWorld in Kürze


• Sun macht eine Reihe von Lösungen für Linux verfügbar. Zum Beispiel Sun-ONE-Produkte, den Portal- und den Identity-Server.




• UnitedLinux offeriert neu Entwickler-Tools und erfährt unter anderem Unterstützung von AMD, IBM und HP.




• AMD verkündet, dass Scyld Computing eine 64-Bit-Version des Beowulf Cluster-OS für den kommenden Opteron-Chip bringen wird.




• Die SCO Group wird den SCOoffice Mail Server bringen, der anstelle von Microsofts Exchange als zentraler Server in Outlook-Umgebungen benutzt werden kann.




• Sun und Ximian arbeiten gemeinsam am Ziel, die Open-Source-Groupware Evolution in die Sun-ONE-Plattform zu bringen.



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