Sexaffäre bei Bluewin
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/04
Das Boulevard-Blatt «Blick» hat peinliches für Bluewin und Swisscom zutage gefördert. Der Fauxpas von Bluewin: Von Dezember 2003 bis Februar 2004 hatte der Blaue Riese mit dem englischen Anbieter Cornet Media Ltd. kooperiert – was an sich kein Verbrechen ist. Wie das Blatt aber berichtet, arbeitet die britische Firma offenbar unseriös mit Dialern. Der Schaden, der für die Bluewin-Kunden entstanden sei, belaufe sich auf vier Millionen Franken. Davon wurden 1,6 Millionen über die Swisscom-Rechnung eingezogen und an den Anbieter übergeben, 2,4 Millionen wurden nach Kunden-Protesten von der Swisscom sistiert.
Und hier beginnt der Fauxpas der Swisscom: Cornet Media nämlich gefiel das schweizerische Vorgehen ganz und gar nicht. Die Firma verlangte von der Swisscom eine Liste der User, die nicht bezahlen wollten. Gemäss «Blick» sei die Swisscom prompt auf die Forderung eingegangen und haben eine sogenannte Fraudlist – eine anonymisierte Liste, auf der die letzten vier Ziffern der Telefonnummern gestrichen sind – herausgerückt. Für den Sex-Anbieter sei es so mit Hilfe der User-Logdaten ein Leichtes gewesen, an die Adressen der User zu gelangen, die nicht bezahlt hatten. Diese wurden der hiesigen Inkasso-Gesellschaft Telebilling übergeben, die nun auf die Bluewin-User losgeht. Swisscom scheint sich zu schämen: Der Telekomriese wollte nicht mal dem «Blick» darüber Auskunft geben, weshalb die Liste herausgerückt wurde.