PC für die Dritte Welt
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/03
Eine revolutionäre Idee für die Schulbildung in Entwicklungsländern hat Nicholas Negroponte am WEF in Davos angeregt. Der Gründer des Media Lab der renommierten Universität MIT will in Zusammenarbeit mit Grossfirmen wie AMD, Motorola, Google und Samsung einen Laptop entwickeln, der für 100 Dollar verkauft wird. Auf dem freien Markt soll der Rechner nicht erhältlich sein, die Mindestabnahmemenge wird bei einer Million Stück liegen, Käufer sollen Regierungen sein. Negroponte sieht für die Geräte ein Marktpotential von 800 Millionen Stück, das chinesische Bildungsministerium soll bereits reges Interesse angemeldet haben, Kontakte gibt es zudem auch nach Kambodscha und Kolumbien.
Der Billig-Laptop soll primär darum möglich sein, weil kein herkömmliches LC-Display eingesetzt wird. Stattdessen soll ein Chip unter der Tastatur ein Bild produzieren und dieses auf ein spiegelähnliches Display projizieren. Als OS soll Linux zum Einsatz kommen, zudem soll der Rechner lediglich die wichtigsten Basisfunktionen aufweisen.
Negroponte rechnet, dass mit der Serienproduktion in 12 bis 18 Monaten begonnen werden könnte. Der Bau eines Prototypen soll rund 10 Millionen Dollar verschlingen, angeblich sei es ihm aber noch nie so leichtgefallen, Geld für ein Projekt zu finden, lässt sich Negroponte zitieren.