Linux-Erfolg dank Photoshop und Co.
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/01
Adobe hat jüngst für Aufsehen gesorgt, als zum einen bekannt wurde, dass der Grafikspezialist Linux-Entwickler als Mitarbeiter sucht, und man zum anderen einem Industrie-Konsortium mit dem Namen Open Source Development Labs beigetreten ist, bei dem unter anderem auch Linus Torvalds tätig ist. Prompt wurde spekuliert, ob denn Adobe künftig seine Lösungen auch für das Open-Source-Betriebssystem herausbringen wird.
InfoWeek hat dieses Ereignis zum Anlass genommen, unsere Leser zu fragen, ob ihrer Meinung nach Linux auf dem Desktop denn erfolgreicher wäre, wenn prominente Tools wie Photoshop, aber auch TwixTel oder Flash für die Plattform zur Verfügung stehen würden.
Das Echo ist deutlich: 58 Prozent der Leser sagen klar «Ja, auf jeden Fall». Im Gegenzug sind nur gut 19 Prozent der Meinung, dass auch solche Tools keinen Erfolg bringen würden. Knapp jeder Zehnte ist der Auffassung, dass es genügend OSS-Alternativen zu Photoshop und Co. gibt, und noch mal gleich viele vertreten die Meinung, dass populäre Tools einem Desktop-Linux zwar zu mehr Erfolg verhelfen würden, aber nur, wenn sie auch als Open Source verfügbar wären. Hier ist aber wohl mehr der Wunsch der Vater des Gedanken, denn es ist kaum anzunehmen, dass kommerzielle Hersteller wie Macromedia und Adobe ihre Programme plötzlich der Open-Source-Community zur Verfügung stellen.
Adobe macht seinerseits klar, dass Photoshop und Co. für Linux im Moment kein Thema sind. Die Begründung: Es gebe im Moment noch zu wenig User eines Linux-Desktop, weshalb sich eine Lancierung der Flaggschiff-Produkte für die Plattform nicht lohne. Schaut man sich jedoch unsere Umfrage an, dann dürfte genau die fehlende Verfügbarkeit solcher Werkzeuge mit ein Grund für die mangelnde Verbreitung sein – fast schon ein Teufelskreis. Zumindest hat Adobe die Lancierung seiner Lösungen für Linux nicht grundsätzlich ausgeschlossen.