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Bei GPRS ist jetzt Schnäppchen-Zeit

Die Swisscom bietet im Mai Gratis-GPRS, und Orange verlängert sein Einführungsangebot.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/16

     

Kunden von Swisscom Mobile dürfen sich freuen, denn im Monat Mai wird GPRS für sie gratis sein. Einzige Voraussetzung ist ein Handy-Abo bei der Swisscom und selbstverständlich ein GPRS-fähiges Mobiltelefon. Ist beides vorhanden, kann man im Wonnemonat gratis mobil im Internet surfen oder WAP-Sites abrufen. Auch andere Dienste, die sonst kostenpflichtig wären, sind während der Aktion gratis, so das mobile Portal Gomobile, das elektronische Telefonbuch ETV oder der Teenie-Dienst FriendZone.


Verbesserungswürdiger Dienst

Solch eine Aktion, so grosszügig sie auch sein mag, bringt jedoch immer auch den Verdacht auf den Tisch, dass es mit dem GPRS-Dienst der Swisscom nicht so läuft, wie man es sich beim Telekom-Unternehmen erhofft hat. Dem ist anzufügen, dass die Swisscom lange gezögert hat, bevor der mobile Datenübertagungdienst aufgeschaltet wurde. Erst seit dem ersten Februar dieses Jahres steht den Kunden GPRS zur Verfügung. Zum Vergleich: Bei Sunrise gibt's den Dienst schon seit Dezember 2000.



Bei der Swisscom will man aber nichts von einem Misserfolg hören - im Gegenteil: Man sei sehr zufrieden mit den 80'000 Kunden, welche die neue Möglichkeit der mobilen Datenübertagung bereits genutzt hätten. "Mit der Aktion wollen wir GPRS nochmals pushen und Kunden dafür gewinnen, die Technologie einmal auszuprobieren", gibt Swisscom-Sprecher Christian Neuhaus Auskunft.




Böse Zungen könnten nun beanstanden, dass zuerst einmal der störungsanfällige Dienst für die bereits bestehenden GPRS-Kunden optimiert werden sollte. Die Technologie ist bei der Swisscom nämlich noch lange nicht über alle Zweifel erhaben. Anwenderberichten zufolge ist das Swisscom-GPRS-Gateway in einzelnen Regionen teilweise über Stunden nicht zugänglich. Zudem wird auch Kritik bei der Leistung geäussert. Die Inhalte werden unter Umständen kaum schneller geladen als über die herkömmliche GSM-Datenverbindung mit einem Datendurchsatz von 9,6 kbps. Neuhaus bestätigt denn auch, dass es von Kundenseite neben durchaus positiven auch einige negative Rückmeldungen zur GPRS-Qualität gebe. Neben der Geschwindigkeit und den Zugriffsproblemen werden vor allem auch fehlerhafte Handys und Schwierigkeiten bei der Konfigurierung genannt. "Wir versuchen aber, den Dienst laufend zu verbessern", verspricht Neuhaus. Die paar Tausend Kunden, die nun im Mai dazukommen, werden seiner Meinung nach die GPRS-Qualität kaum verschlechtern.



Orange agiert, Sunrise nicht

Doch nicht nur die Swisscom, auch Orange will sein GPRS-Angebot weiter pushen, und hat deshalb praktisch gleichzeitig mit der Swisscom-Ankündung bekanntgegeben, sein Einführungsangebot, das seit letztem Herbst läuft, bis zum 30. Juni zu verlängern. So gibt es bei Orange GPRS weiterhin für 5 Franken (Express) für WAP-Dienste, beziehungsweise für 20 Franken im Monat (Express Plus), inklusive 5 MB Datenübertragung, um im Internet zu surfen. Nach dem 30. Juni soll das Angebot neu gestaltet werden. Dies bedeute aber nicht automatisch, dass GPRS bei Orange dann teurer werde, so Orange-Sprecherin Theres Wenger. Zu den Userzahlen kann Wenger nichts sagen. Sie lässt sich auf Anfrage einzig entlocken, dass man sehr zufrieden sei, obwohl ein Minimum an Werbung betrieben worden sei.



Bleibt noch der Schweizer GPRS-Pionier Sunrise. Man sehe keinen Anlass für Aktionen wie jene der Konkurrenz, blockt Sprecherin Monika Walser gleich zu Beginn ab. Preissenkungen seien in absehbarer Zeit ebenfalls keine geplant. Auch bei Sunrise gibt es keine Userzahlen, aber man sei - vor allem seit neue, leistungsfähige Handys auf dem Markt sind - sehr zufrieden mit GPRS.




Auch wenn sich die drei Schweizer Mobilnetzbetreiber hüten, sich zu sehr in die Karten blicken zu lassen, legen die Massnahmen von Orange und Swisscom trotzdem nahe, dass GPRS noch nicht die Erwartungen erfüllt. Vielleicht täten die Anbieter gut daran, die Preise generell noch einmal unter die Lupe zu nehmen.



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