Microsoft ignoriert EU


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/02

     

Kurz vor dem offiziellen Launch von Windows Vista wurde erneut darauf hingewiesen, dass Microsoft mit dem Betriebssystem Kartellrechtsauflagen verletze. Hinter den jüngsten Vorwürfen steht das ECIS (European Comitee for Interope­rable Systems), dem Schwergewichte wie Adobe, Corel, IBM, Nokia, Red Hat und Sun angehören. In einer Mitteilung schreibt das ECIS, Microsoft wende bei Vista genau dieselben Praktiken an, welche die EU-Kommission vor knapp drei Jahren als illegal beurteilt habe. «Mit Vista hat sich Microsoft klar dafür entschieden, die fundamentalen Prinzipien der von der Kommission im März 2004 gefällten Entscheidung zu ignorieren», klagt ECIS-Chairman Simon Awde. Und noch mehr: Vista sei Microsofts erster Schritt, seine Marktdominanz auch ins Internet auszuweiten. Dies etwa mit der XAML Markup Language, die darauf abziele, HTML zu ersetzen und die von Grund auf so entwickelt sei, dass sie von Windows abhänge. Genauso stört man sich am Office-2007-Fileformat Open XML. Mit diesem wolle Microsoft das Open Document Format absetzen, das von der ISO abgesegnete, einzig wirklich offene Fileformat.
Die EU will nun die Vorwürfe gegen Microsoft untersuchen. Sollten diese Untersuchungen ergeben, dass Microsoft tatsächlich wiederholt Marktmissbrauch betreibt, droht dem Software-Riesen ein erneutes Verfahren. Im März 2004 hatte Microsoft eine Strafe in der Höhe von nicht weniger als 497 Millionen Euro abliefern müssen.

(mw)


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