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Bluewin TV da, VDSL kommt 2007

Zwar ist der VDSL-Ausbau bei der Swisscom relativ weit fortgeschritten, surfen kann man damit aber erst nächstes Jahr.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/20

     

Bluewin TV ist (endlich) da. Ursprünglich hätte das IPTV-Angebot der Swisscom schon lange erscheinen sollen. Technische Probleme hatten die Markteinführung aber immer und immer wieder verzögert. So war die Erleichterung bei der Swisscom beim Launch-Tag mit den Händen greifbar. Swisscom-CEO Carsten Schloter sprach denn auch von «einem grossen, wichtigen Tag».




Das Angebot selbst wurde in etwa so gestaltet, wie man sich das vorgestellt hat. Geboten werden rund 100 Fernsehsender, dazu kommen Live-Fussball und Live-Hockey für einen Franken pro Spiel und eine Pay-per-View-Videothek mit 500 Filmen ab Fr. 3.50. Die Grundgebühr beträgt monatlich 29 Franken, darin enthalten ist die Set-Top-Box mit integriertem Harddisk-Recorder. Voraussetzung für Bluewin TV sind ein Bluewin-Internet-Abo (mindestens ADSL 150) sowie ein Swisscom-Telefonanschluss. Entschliesst sich ein Kunde also, Swisscoms Triple-Play-Angebot zu beziehen, fallen monatliche Fixkosten von mindestens 63.25 an (Telefonanschluss
Fr. 25.25, ADSL 150 Fr. 9.–, Bluewin TV Fr. 29.–). Ein eigentliches Triple-Play-Angebot, also ein Kombiangebot aus allen drei Diensten zu einem fixen Preis, wie es T Com in Deutschland anbietet, fehlt hingegen. Ein solches Angebot sei aber zu einem späteren Zeitpunkt möglich, wie Swisscom-Sprecher Sepp Huber in Aussicht stellt.





Spannend war im Zusammenhang mit dem Bluewin-TV-Launch aber vor allem auch der Statusbericht betreffend des VDSL-Ausbaus in der Schweiz. So wurde in Aussicht gestellt, dass VDSL 2007 kommen wird. «Die Bandbreiten wurden aber noch nicht festgelegt», so Sepp Huber gegenüber InfoWeek. Er erklärt aber, dass im Moment rund 25 Prozent der Bevölkerung die volle Bandbreite von 25 Mbps erhalten könnten. Diese 25 Prozent befinden sich im Umkreis von 750 Metern zum nächsten Verteilkasten. «Bis Ende 2007 werden wir diesen Anteil auf 50 Prozent ausbauen», so Huber. Laut Swisscom ist VDSL heute aber bereits bei insgesamt 65 Prozent der Bevölkerung verfügbar – bei
40 Prozent einfach noch nicht mit dem vollen Speed. Jedoch können auch sie zwei parallele IPTV-Streams empfangen, wozu bereits 8 Mbps nötig sind. Rosige Surf-Aussichten fürs nächste Jahr also? Sepp Huber schränkt ein: «Für die Massen wird ADSL in den nächsten Jahren die Hauptzugangstechnologie ins Internet bleiben. Im Massenmarkt ist VDSL zunächst primär eine Verbreitungstechnologie für Bluewin TV. Damit treten wir in Konkurrenz mit den Kabelnetzbetreibern. Reine VDSL-Zugänge sind zunächst vor allem für den B2B-Bereich interessant.» Handkehrum gesteht Huber auch ein, dass bei ADSL in Bezug auf die Bandbreiten das Ende der Fahnenstange mehr oder weniger erreicht sei. So wird auf Dauer wohl VDSL quasi zum dem Standard, der ADSL heute ist.




Jedoch darf man nicht damit rechnen, dass ADSL dann zu Dumpingpreisen verramscht wird. Laut Sepp Huber geht die Entwicklung eher in Richtung «mehr Bandbreite zum gleichen Preis», also eine Bandbreiten-Erhöhung, wie man sie schon Anfang Jahr gesehen hat.

Kein ADSL 2+

Verschiedene Wholesale-Partner der Swisscom haben in Vergangenheit auf die Einführung von ADSL 2+, eine Weiterentwicklung der ADSL-Norm, gedrängt. Erfolglos, wie Sepp Huber gegenüber InfoWeek Auskunft gibt. «Wir verzichten auf ADSL 2+, da die Bandbreitenerhöhung gering ist. Wir wechseln somit mit VDSL gewissermassen direkt zum Porsche. Wenn beide Technologien auf dem
gleichen Netz eingesetzt werden, so gibt es Probleme beim Spektrum-Management – dies haben auch Erfahrungen in anderen Ländern gezeigt. Das haben wir unseren Partnern bei Diskussionen entsprechend mitgeteilt.» Die Swisscom setzt also klar auf VDSL. Huber: «Wir haben den ISPs versprochen, dass sie 2007 VDSL als Wholesale-Angebot erhalten.»

(mw)


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