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Orange macht das Office mobil

Orange zeigte an der Internet Expo Video Streaming via GPRS auf den PDA und Orange Pocket Office, eine Business-Lösung, welche die Idee vom mobilen Büro verfolgt.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/05

     

"Viel neues gibt's nicht zu sehen", war ein Satz, den man an der diesjährigen Internet Expo, die letzte Woche in Zürich stattfand, häufig zu hören bekam. Dies mag wahr sein, trotzdem gab es Aussteller, die mit einigen Neuheiten aufwarten konnten oder zumindest Dinge zeigten, von denen man bislang nur geredet hat.



So beispielsweise Mobilfunkanbieter Orange, der an seinem pompösen Stand zwei interessante Vorführungen bieten konnte. Zum einen Video Streaming via GPRS auf den PDA, zum anderen Orange Pocket Office, eine Business-Lösung, welche die Idee vom mobilen Büro verfolgt.


Und es funktioniert doch

Video Streaming auf das Handy war bislang vor allem das Lieblingsschlagwort der Telekom-Unternehmen, wenn es darum ging, schnelle Übertragungstechnologien wie UMTS und GPRS dem Kunden schmackhaft zu machen. Eine umfassende Demonstration konnte hierzulande aber noch kein Anbieter vorführen. Dies war denn auch das Ziel von Orange an der iEX. "Uns geht es beim Vorführen von Video Streaming darum, zu zeigen, was heute mit einem leistungsfähigen Mobilfunknetz und überall erhältlicher Hard- und Software bereits alles möglich ist", begründet Dr. Thomas Kohler, Chief Commercial Officer bei Orange die Vorführung. Trotzdem, so theoretisch wie Kohler die Vorführung darstellt, ist Live-Streaming via GPRS offenbar nicht, zumindest nicht auf technischer Seite. Im Prinzip seien alle an der Vorführung beteiligten Komponenten, also Handys, PDAs und GPRS-Netzwerk vorhanden, so Rolf Ziebold, Corporate PR Manager bei Orange. "Auch die Übertragungsgeschwindigkeit wurde gegenüber dem kommerziell verfügbaren Netz nicht optimiert", versichert Ziebold. Einzig beim Server, der die GPRS-Übertragung der Video-Streaming-Daten vorbereitet, handelte es sich um einen Prototypen der israelischen Firma Celvibe. Es gehe jetzt darum, abzuklären, ob ein Bedarf für Live- und Video-Streaming via GPRS vorhanden sei und wo der Business Case liege, so Ziebold weiter. Wann das Produkt kommerziell angeboten werde, könne deshalb heute noch nicht gesagt werden.




Das Office in der Tasche

Einen ganz anderen, mehr Businessorientierten Ansatz, verfolgt Orange Pocket Office, eine neue Lösung im WorkWirefree-Programm von Orange. Dank Orange Pocket Office sollen Mitarbeiter einer Firma permanenten Zugriff auf Daten aus Outlook oder Lotus Notes haben. Via GSM, GPRS oder HSCSD soll sich ein Mitarbeiter unterwegs ins Firmennetzwerk einwählen können. Dabei müssen die Daten nicht mehr synchronisiert werden, sondern sollen in Echtzeit abrufbar sein, als würde man sich vor dem Rechner in der Firma befinden. Das sich für den Abruf von E-Mails oder gar Dokumenten GSM nicht sonderlich gut eignet, versteht sich von selbst, weshalb die Verbindung wohl über GPRS oder HSCSD erfolgen wird. Es soll sogar möglich sein, dass man auf dem Handy via SMS informiert wird, wenn eine neue E-Mail im Postfach eingegangen ist, wobei die Anzahl der Benachrichtigungen über Filter kontrolliert werden können. Die Verbindung des mobilen Büros mit dem Firmennetzwerk soll über einen VPN-Tunnel erfolgen, um die nötige Sicherheit zu gewährleisten. Orange verspricht, Installation und Konfiguration von Pocket Office schlüsselfertig anzubieten. Dabei kommt Oranges Partner Hewlett-Packard ins Spiel. Der PC-Riese stellt neben den Endgeräten, beispielsweise dem Jornada-PDA, auch gewisse Softwarekomponenten bereit, die für den Betrieb vonnöten sind.




Orange Pocket Office, das Mitte Jahr lanciert werden soll, erinnert stark an Natel OfficeLink, das von der Swisscom bereits seit 1999 über das HSCSD-Netz angeboten wird, jedoch nie auf breites Interesse in den Unternehmen stiess. Deshalb, so wird zumindest vermutet, wurde HSCSD im Frühling des vergangenen Jahres der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Kritiker bemängelten bei OfficeLink von Beginn weg den zu hohen Preis. Wie das Pricing von Orange Pocket Office aussehen wird, steht dagegen derzeit noch offen. Wie die Preise nicht gestaltet werden sollten, hat die Swisscom vorgemacht - ob Orange jetzt der Durchbruch als Netzanbieter für Firmen mit mobilem Office gelingt, bleibt mit einer gewissen Skepsis abzuwarten.



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