Gespaltene Meinung zur letzten Meile
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/08
Während der nächsten vier Jahre muss die Swisscom der Konkurrenz den Bitstrom-Zugang auf ihren Kupferkabeln zu kostenorientierten Preisen anbieten. Auf diesen Kompromiss haben sich National- und Ständerat nach langem Hin und Her Ende März geeinigt. Der Nationalrat wollte die Marktöffnung auf zwei Jahre beschränken, der Ständerat vertrat das unbefristete Unbundling. Mit dieser gespaltenen Meinung scheint das Schweizer Volk gut repräsentiert zu werden. Diesen Schluss lässt - zumindest teilweise - die InfoWeek-Online-Umfrage zu diesem Thema zu. Jeder zweite Umfrageteilnehmer vertritt die Auffassung, die letzte Meile soll unbefristet geöffnet werden. Demgegenüber stehen zwar nur 7 Prozent, die für eine befristete Öffnung einstehen, aber beachtliche 34,3 Prozent, die der Meinung sind, die letzte Meile sollte in der Hand der Swisscom bleiben. Laut der Swisscom hätte dies den Vorteil, dass beispielweise Randregionen von der Situation mit der Swisscom als Letzte-Meile-Inhaberin profitieren. Ausserdem ist der Telekom-Riese überzeugt, dass durch das Unbundling Innovationen gebremst würden. Anbieter wie Tele2 und Sunrise zeigten sich zumindest erfreut über die Öffnung der letzten Meile. Doch restlos zufrieden ist man nicht. Tele2 kritisiert beispielweise die zeitliche Beschränkung und die Tatsache, dass das Unbundling nur auf das Kupferkabelnetz beschränkt sei. Dadurch könne die Swisscom Kupfer- durch Glasfaserkabel ersetzen und komme so wieder zu einem Wettbewerbsvorteil.