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Swisscom: Verzicht trotz Schieflage


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/14

     

Die Swisscom hat sich einigermassen überraschend entschlossen, auf die Rückforderung von rund 100 Millionen Franken von verschiedenen ISPs zu verzichten. Hinter der Forderung steht ein Knatsch zwischen der Swisscom und den ISPs aus den ADSL-Anfängen in der Schweiz. Provider hatten damals bei der WEKO geklagt, die Swisscom würde ihre Tochter Bluewin mit dem geltenden Rabattsystem für ADSL-Anschlüsse bevorzugen. Daraufhin beschloss die Swisscom, die Rabatte gemäss den Wünschen der klagenden ISPs anzupassen, behielt sich aber vor, die gewährten Rabattbeträge wieder einzufordern, sollte die WEKO zugunsten der Swisscom entscheiden. Ein Entscheid der WEKO stand bis heute aus, und die betroffenen Provider lebten mit der Ungewissheit, dereinst Millionen an die Swisscom ausrichten zu müssen.
Die Swisscom begründet den nun beschlossenen freiwilligen Verzicht auf die rund 100 Millionen, die als Rabatte gewährt werden mussten, damit, dass man die ISPs nicht weiter schwächen wolle. Diese seien durch den Breitbandwettberwerb mit alternativen Technologien (Cablecom) ohnehin bereits einem verschärften Wettbewerb ausgesetzt.
Gebrauchen könnte die Swisscom das Geld jedoch, denn die veröffentlichten Zahlen für das erste Halbjahr sind alles andere als rosig. Der Swisscom-Reingewinn ist um rund einen Drittel eingebrochen, und auch der Umsatz ging um 2,8 Prozent auf gut 4,77 Milliarden Franken zurück. Mühe bereiteten der Swisscom vor allem die tieferen Terminierungsgebühren beim Mobilfunk sowie die schwache Swisscom-IT-Services-Abteilung.


Warten auf Bluewin TV

Im Zusammenhang mit den enttäuschenden Swisscom-Zahlen kam auch zur Sprache, dass der Telco-Riese weiterhin massiv Festnetzkunden an Cablecom verliert. Die Rede ist von 16’000 pro Quartal. Gestoppt werden soll diese Entwicklung unter anderem mit Bluewin TV – dem ewig verschobenen Swisscom-Fernseh-Angebot via Telefonkabel (IPTV). Nun versprach Swisscom-Chef Carsten Schloter aber, Bluewin TV definitv noch in diesem Jahr einzuführen. Übers Internet sind nun auch erste Details durchgesickert. Das Angebot soll Bluewin TV Plus heissen und 25 Franken im Monat kosten (Einrichtungsgebühr 250 Franken). 100 Sender sowie verschiedene Optionen sollen zur Verfügung stehen, zudem soll Video on Demand ein grosses Thema sein.

(mw)


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